MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Welt der Astrophysik gibt es eine neue Entwicklung, die das Verständnis von Dunkler Materie revolutionieren könnte. Forscher haben eine neue Untergrenze für die Masse von ultraleichter bosonischer Dunkler Materie festgelegt, was bedeutende Auswirkungen auf bestehende Modelle und Theorien haben könnte.
Die Dunkle Materie, die etwa 85 % der Materie im Universum ausmacht, bleibt eines der größten Rätsel der modernen Physik. Ihre Existenz wird nur durch ihre gravitativen Effekte auf kosmische Strukturen vermutet, da sie sich der direkten Beobachtung entzieht. Wissenschaftler haben nun eine neue Untergrenze für die Masse von ultraleichter bosonischer Dunkler Materie festgelegt, die weit über bisherigen Schätzungen liegt.
In einer kürzlich in Physical Review Letters veröffentlichten Studie haben Forscher die Masse dieser Partikel auf mehr als 2 × 10-21 Elektronenvolt (eV) geschätzt. Diese neue Grenze ist 100-mal höher als frühere Schätzungen, die auf dem Heisenbergschen Unschärfeprinzip basierten. Diese Erkenntnis könnte die Art und Weise, wie wir Dunkle Materie verstehen, grundlegend verändern.
Die Methode der Forscher konzentriert sich auf die kinematischen Beobachtungen der Zwerggalaxie Leo II, einem Satelliten der Milchstraße. Durch die Untersuchung der Sternbewegungen innerhalb von Leo II konnten die Forscher Rückschlüsse auf die Verteilung der Dunklen Materie in der Galaxie ziehen. Diese Bewegungen werden durch den gravitativen Einfluss der gesamten Masse der Galaxie, einschließlich der Dunklen Materie, bestimmt.
Tim Zimmermann, der Hauptautor der Studie und Doktorand am Institut für Theoretische Astrophysik der Universität Oslo, erklärte, dass die Analyse von Leo II eine klare Momentaufnahme bietet, die keine zusätzlichen Modellierungen wie die Expansion des Universums erfordert. Die Forscher nutzten ein Markov-Chain-Monte-Carlo-Sampler-Tool namens GRAVSPHERE, um die Dichteprofile der Dunklen Materie zu bestimmen und mit den beobachteten Sternkinematiken abzugleichen.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei einer zu geringen Masse der Dunklen Materie-Partikel die quantenmechanischen Wellenfunktionen nicht die beobachtete Dichteverteilung reproduzieren können. Dies liegt an den fundamentalen Einschränkungen durch das Unschärfeprinzip, das die gleichzeitige Bestimmung von Position und Impuls eines Teilchens begrenzt. Bei sehr leichten Dunklen Materie-Partikeln führt dies zu einer quantenmechanischen Unschärfe, die verhindert, dass sich Dunkle Materie in kleinen Regionen konzentriert.
Die Forscher entwickelten ein Rechenwerkzeug namens JAXSP, um ihre Ergebnisse zu untermauern. Dieses Werkzeug ermöglichte es ihnen, die Wellenfunktionen der Dunklen Materie-Partikel zu rekonstruieren und zu überprüfen, ob sie mit den in Leo II beobachteten Dichteprofilen übereinstimmen. Durch statistische Analysen konnten sie den Punkt identifizieren, an dem die Partikelmasse zu klein wurde, um die beobachtete Galaxienstruktur zu erklären.
Diese neuen Erkenntnisse haben erhebliche Auswirkungen auf populäre Modelle ultraleichter Dunkler Materie, insbesondere auf das Konzept der “fuzzy” Dunklen Materie, das typischerweise Partikel mit Massen um 10-22 eV vorschlägt. Zimmermann betonte, dass diese Modelle bereits vor ihrer Arbeit unter Druck standen, und ihre Ergebnisse nun eine noch stärkere Grundlage bieten, um diese Modelle in Frage zu stellen.
In Zukunft plant das Team, gemischte Dunkle Materie-Modelle zu erforschen, die die Idee verfolgen, dass Dunkle Materie nicht nur aus einem Partikel mit einer Masse besteht, sondern aus vielen Partikeln mit unterschiedlichen Massen. Diese Forschung könnte neue Einblicke in die Natur der Dunklen Materie und ihre Rolle im Universum bieten.
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