NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurde, könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie von Depressionen darstellen. Zwei neue Studien zeigen, dass Ezogabine, ein Kaliumkanal-Öffner, die Symptome von Depressionen lindern kann, indem es gezielt auf bestimmte Hirnregionen wirkt.
Die Behandlung von Depressionen steht vor einem potenziellen Durchbruch, da Forscher des Mount Sinai Hospital in New York herausgefunden haben, dass das Medikament Ezogabine, ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie zugelassen, auch bei Depressionen wirksam sein könnte. Die Studien, die in den Fachzeitschriften Biological Psychiatry und Molecular Psychiatry veröffentlicht wurden, zeigen, dass Ezogabine die Funktion von Belohnungszentren im Gehirn verbessert, insbesondere im ventralen tegmentalen Areal (VTA), das für Motivation und Freude entscheidend ist.
Ezogabine wirkt, indem es die KCNQ-Kaliumkanäle im Gehirn öffnet, was zu einer Normalisierung der überaktiven dopaminbezogenen Hirnregionen bei depressiven Patienten führt. Diese Mechanismen könnten eine neue, biologiebasierte Behandlungsstrategie für Depressionen und Anhedonie bieten, Zustände, bei denen die Fähigkeit, Freude zu empfinden, stark eingeschränkt ist.
Die Forschungsergebnisse basieren auf funktionellen Magnetresonanztomographie-Scans, die zeigen, dass Ezogabine die Hyperaktivität des VTA bei Menschen mit Depressionen und Anhedonie normalisiert. Dies könnte erklären, warum bis zu 50 % der Menschen mit Depressionen nicht auf Erstlinientherapien ansprechen, die oft nicht direkt die neurobiologischen Ursachen der Symptome adressieren.
In einer der Studien wurde auch festgestellt, dass Ezogabine die abnormale Konnektivität zwischen Belohnungszentren und Regionen, die mit negativen Gedanken assoziiert sind, wie dem posterioren cingulären Cortex, reduziert. Patienten, die eine größere Verbesserung ihrer Depression und Anhedonie erfuhren, zeigten eine verringerte Konnektivität zwischen den Belohnungszentren und dem cingulären Cortex.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass KCNQ-Kanal-Öffner wie Ezogabine möglicherweise die spezifischen neurobiologischen Veränderungen lindern können, die bei Tiermodellen von Depressionen bekannt sind, und die Funktion größerer Hirnnetzwerke verändern, die möglicherweise einzigartig bei Menschen zur Regulierung von Denkprozessen wie Grübeln genutzt werden.
Dr. James Murrough, der leitende Forscher der Studien, betont, dass diese Hypothese in größeren klinischen Studien bestätigt werden muss. Dennoch eröffnen die Ergebnisse neue Perspektiven für die Entwicklung von Medikamenten, die gezielt auf die neurobiologischen Grundlagen von Depressionen abzielen.
Ezogabine wurde 2011 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration als Antikonvulsivum für partielle Anfälle bei Erwachsenen mit Epilepsie zugelassen. Die aktuellen Studien könnten den Weg für eine neue Anwendung des Medikaments in der Psychiatrie ebnen, indem sie einen innovativen Ansatz zur Behandlung von Depressionen bieten.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Praktikant (m/w/d) im Bereich Innovations -Weiterentwicklung KI gestütztes Innovationsmanagementtool

KI-Experte* Schwerpunkt Interner Chatbot und Business Enablement

Softwareentwickler (m/w/x) - AI, Robotics & Simulation

Tech Lead (m/f/d) - AI Research @audEERING GmbH

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Neue Hoffnung für Depressionstherapie: Kaliumkanal-Öffner im Fokus" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Neue Hoffnung für Depressionstherapie: Kaliumkanal-Öffner im Fokus" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Neue Hoffnung für Depressionstherapie: Kaliumkanal-Öffner im Fokus« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!