ISTANBUL / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Gamer keine signifikanten psychologischen Nachteile gegenüber Nicht-Gamern haben. Die Untersuchung widerlegt die Annahme, dass Gaming mit maladaptiven Persönlichkeitsmerkmalen verbunden ist, und hebt hervor, dass Gamer in einigen psychologischen Bereichen sogar Stärken aufweisen könnten.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie in Psychological Reports legt nahe, dass regelmäßiges Videospielen keine signifikanten Unterschiede in grundlegenden psychologischen Funktionen wie emotionaler Regulation und zwischenmenschlichen Beziehungen im Vergleich zu Nicht-Gamern aufweist. Diese Ergebnisse stellen die weit verbreitete Annahme in Frage, dass Gaming zwangsläufig mit maladaptiven Persönlichkeitsmerkmalen oder Dysfunktionen verbunden ist.
In der öffentlichen Diskussion wird Gaming oft entweder als schädlich oder als vorteilhaft angesehen. Bedenken hinsichtlich der Nutzung von Videospielen konzentrieren sich häufig auf Risiken wie Sucht, soziale Isolation und mangelnde emotionale Kontrolle. Gleichzeitig haben Forscher auch kognitive und soziale Vorteile bei einigen Gamern festgestellt. Dennoch haben nur wenige Studien untersucht, ob regelmäßiges Gaming tiefere Aspekte der psychologischen Funktionsweise beeinflusst, einschließlich der Persönlichkeitsorganisation und der Verteidigungsstrategien.
Die Autoren der Studie, darunter Ekin Emiral, Assistenzprofessorin für klinische Psychologie an der Universität der Gesundheitswissenschaften in Istanbul, waren motiviert, diese Forschungslücke zu schließen. Ihr Ziel war es, zu untersuchen, ob häufiges Gaming mit Unterschieden in der psychologischen Funktionsweise auf struktureller Ebene verbunden ist, ohne dabei zu bewerten, ob Gaming psychische Gesundheitsprobleme verursacht.
Die Studie umfasste 762 Teilnehmer im Alter von 18 bis 44 Jahren, von denen 345 als Gamer und 407 als Nicht-Gamer kategorisiert wurden. Gamer wurden als Personen definiert, die mindestens acht Stunden pro Woche spielen und dies als bedeutende Aktivität betrachten. Nicht-Gamer spielten entweder gar nicht oder weniger als acht Stunden pro Woche, ohne dem Gaming große Bedeutung beizumessen.
Die Forscher verwendeten mehrere etablierte Selbstberichtsmaßnahmen, um die psychologischen Merkmale der Teilnehmer zu bewerten. Dazu gehörten Skalen zur Bewertung von Persönlichkeitsstörungen, Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation, Verteidigungsmechanismen und Objektbeziehungen. Die anfänglichen Analysen zeigten einige Unterschiede zwischen Gamern und Nicht-Gamern in spezifischen Persönlichkeitsstörungseigenschaften, die jedoch nach Anpassung an das Alter größtenteils nicht mehr signifikant waren.
Besonders bemerkenswert war, dass keine bedeutenden Unterschiede in den Objektbeziehungen gefunden wurden, die als grundlegend für eine gesunde psychologische Entwicklung und zwischenmenschliche Funktionsweise gelten. Dies deutet darauf hin, dass Gaming nicht mit Störungen in der Art und Weise verbunden ist, wie Menschen auf fundamentaler Ebene Beziehungen zu anderen aufbauen.
Die Studie zeigt, dass Gamer nicht inhärent pathologischer sind als Nicht-Gamer. In einigen Bereichen zeigen sie sogar stärkere Fähigkeiten. Dies könnte darauf hindeuten, dass Gaming besser als kulturelle und entwicklungsbezogene Aktivität verstanden werden sollte, ähnlich wie Literatur oder Kino, anstatt als Marker für Dysfunktion.
Die Studie weist jedoch auch auf einige Einschränkungen hin, darunter ein Ungleichgewicht der Geschlechter zwischen den Gruppen. Die Gamer-Gruppe war überwiegend männlich, was die Ergebnisse, insbesondere in Bezug auf Persönlichkeitsmerkmale und Verteidigungsstile, beeinflusst haben könnte. Zukünftige Forschungen sollten eine ausgewogenere Stichprobe über Geschlechtsidentitäten hinweg anstreben, um eine breitere Verallgemeinerbarkeit zu gewährleisten.

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