MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neurowissenschaftler haben bedeutende Fortschritte bei der Entschlüsselung der Mechanismen gemacht, mit denen das Gehirn soziale Begegnungen bewertet. Diese Entdeckungen könnten den Weg für neue Therapien bei neuropsychiatrischen Störungen ebnen.
Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, soziale Interaktionen als positiv oder negativ zu bewerten, ist entscheidend für das Navigieren in der sozialen Umwelt. Wissenschaftler am Mount Sinai Hospital haben nun die neuronalen Schaltkreise identifiziert, die für diese emotionale Bewertung verantwortlich sind. Im Zentrum dieser Forschung stehen die Neuromodulatoren Serotonin und Neurotensin, die in der Hippocampus-Region des Gehirns freigesetzt werden und entgegengesetzte emotionale Reaktionen hervorrufen.
In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigten die Forscher, dass die Aktivierung von Serotoninrezeptoren in einem Mausmodell von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) die Fähigkeit wiederherstellte, positive Eindrücke aus sozialen Interaktionen zu gewinnen. Diese Erkenntnisse könnten neue therapeutische Ansätze für die Behandlung emotionaler Ungleichgewichte bei Störungen wie ASD und Schizophrenie bieten.
Die Forschung konzentrierte sich auf die ventrale CA1-Region des Hippocampus, die für das Lernen und die Gedächtnisbildung verantwortlich ist. Hier wirken Serotonin und Neurotensin auf unterschiedliche Neuronenpopulationen und bestimmen, ob eine soziale Begegnung als positiv oder negativ empfunden wird. Während Serotonin über den Serotonin-1B-Rezeptor positive Eindrücke erzeugt, führt Neurotensin über den Neurotensin-1-Rezeptor zu negativen Eindrücken.
Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung, dass durch die gezielte Aktivierung des Serotonin-1B-Rezeptors positive soziale Eindrücke in einem Mausmodell von ASD wiederhergestellt werden konnten. Diese Erkenntnis eröffnet neue Perspektiven für die Entwicklung von Therapien, die auf die Verbesserung sozialer kognitiver Defizite abzielen.
Die Forscher entwickelten ein neuartiges soziales kognitives Paradigma, bei dem Mäuse sowohl negativen als auch positiven sozialen Begegnungen ausgesetzt wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass Mäuse nach wiederholten Erfahrungen in der Lage waren, zwischen „guten“ und „schlechten“ Mäusen zu unterscheiden und entsprechende Verhaltensanpassungen vorzunehmen.
Diese Forschungsergebnisse bieten nicht nur Einblicke in die grundlegenden Mechanismen der sozialen Bewertung im Gehirn, sondern identifizieren auch spezifische neuromodulatorische Ziele, die für zukünftige Behandlungen von Bedeutung sein könnten. Die Arbeit wurde durch verschiedene Förderungen unterstützt, darunter der NIH K99 Career Development Award und der NIMH BRAINS R01 Award.
Insgesamt stellt diese Studie einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der neuronalen Grundlagen sozialer Interaktionen dar und könnte den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen, die auf die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit neuropsychiatrischen Störungen abzielen.
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