LONDON (IT BOLTWISE) – Nikotin ist seit langem als schädlicher Bestandteil von Zigaretten bekannt, doch neue Forschungen deuten darauf hin, dass es auch positive Effekte auf die kognitive Gesundheit haben könnte. Insbesondere im Zusammenhang mit Long-COVID-Symptomen wird Nikotin als potenzielles Hilfsmittel diskutiert.
In der öffentlichen Wahrnehmung ist Nikotin vor allem als schädlicher Bestandteil von Zigaretten bekannt. Doch abseits der negativen Assoziationen gibt es Hinweise darauf, dass Nikotin in kontrollierten Dosen positive Effekte auf die kognitive Gesundheit haben könnte. Insbesondere im Zusammenhang mit Long-COVID-Symptomen wird Nikotin als potenzielles Hilfsmittel diskutiert.
Ein kleiner, aber vielversprechender Ansatzpunkt ist eine Studie, die in der Fachzeitschrift Bioelectronic Medicine veröffentlicht wurde. In dieser Studie erhielten vier Long-COVID-Patienten Nikotinpflaster, die normalerweise zur Raucherentwöhnung eingesetzt werden. Die Patienten berichteten von einer deutlichen Verbesserung ihrer kognitiven Symptome, wie Konzentrations- und Gedächtnisproblemen. Auch wenn die Studie klein und nicht abschließend ist, weckt sie Hoffnung bei Betroffenen.
Die Wirkung von Nikotin auf das Gehirn ist gut dokumentiert. Es bindet an Rezeptoren im Gehirn, die normalerweise auf den Neurotransmitter Acetylcholin reagieren. Diese Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der Aufmerksamkeitssteuerung und damit auch beim Gedächtnis. Forscher wie Edward Levin von der Duke University untersuchen die potenziellen Vorteile von Nikotin bei verschiedenen kognitiven Beeinträchtigungen, darunter Alzheimer und Schizophrenie.
Die Anwendung von Nikotin bei Long-COVID ist jedoch noch Neuland. Marco Leitzke, ein Wissenschaftler an der Universität Leipzig, sieht in der Beeinträchtigung der nikotinischen Acetylcholinrezeptoren eine mögliche Erklärung für die Symptome von Long-COVID. Um diese Hypothese zu untermauern, sind jedoch weitere Studien notwendig, insbesondere randomisierte, kontrollierte Studien, die als Goldstandard in der medizinischen Forschung gelten.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Konsum von Zigaretten und der therapeutischen Anwendung von Nikotin liegt in der Art der Verabreichung. Während Zigaretten Nikotin schnell und in hohen Dosen ins Gehirn transportieren, erfolgt die Freisetzung bei Pflastern und Kaugummis langsamer und kontrollierter. Dies reduziert nicht nur die Nebenwirkungen, sondern auch das Suchtpotenzial erheblich.
Dennoch ist Vorsicht geboten. Nikotin ist nicht frei von Nebenwirkungen, und seine Anwendung sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Besonders während der Schwangerschaft und bei Kindern ist von einer Anwendung abzuraten. Auch wenn die Forschung vielversprechend ist, bleibt abzuwarten, ob Nikotin als Therapieform für kognitive Beeinträchtigungen anerkannt wird.
Die Diskussion um Nikotin zeigt, dass selbst stark stigmatisierte Substanzen in einem neuen Licht betrachtet werden können. Sollte sich die Wirksamkeit von Nikotin bei Long-COVID und anderen kognitiven Störungen bestätigen, könnte es als kostengünstige und leicht zugängliche Behandlungsmöglichkeit dienen. Bis dahin bleibt es jedoch ein Experimentierfeld für Wissenschaftler und Betroffene.
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