BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Rückgang des Frauenanteils in deutschen Aufsichtsräten und Vorständen wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der Gleichstellung in der Unternehmensführung.
In den letzten Jahren schien es, als ob die Gleichstellung von Frauen in deutschen Führungsetagen auf einem guten Weg sei. Doch aktuelle Zahlen zeigen einen besorgniserregenden Rückschritt: Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der börsennotierten Unternehmen ist erstmals seit einem Jahrzehnt gesunken. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Nachhaltigkeit der bisherigen Fortschritte auf und stellt die Unternehmen vor neue Herausforderungen.
Der Women-On-Board-Index (WoB-Index) der Initiative Fidar zeigt, dass der Frauenanteil in den Aufsichtsräten von 37,3 auf 37 Prozent gesunken ist. Auch in den Vorständen ist der Fortschritt ins Stocken geraten. Während der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder leicht auf 19,9 Prozent gestiegen ist, hat sich der Aufwärtstrend deutlich abgeschwächt. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass 70 Unternehmen derzeit kein weibliches Vorstandsmitglied haben, fünf mehr als im Vorjahr.
Die Bundesfrauenministerin Karin Prien mahnt zur Entschlossenheit und fordert die Unternehmen auf, weiterhin gezielt weibliche Talente zu fördern. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen hätten zwar gewirkt, doch dürfe der Wandel nicht ins Stocken geraten. Ein Rückblick auf zehn Jahre Geschlechterquote zeigt, dass in den Unternehmen, die unter die feste Quote fallen, der Frauenanteil in den Kontrollgremien auf 38,6 Prozent gestiegen ist. Dennoch sind viele Unternehmen noch weit von einer gleichberechtigten Teilhabe entfernt.
Besonders auffällig ist die Situation im MDAX-Konzern Südzucker, der trotz gesetzlicher Vorgaben keine Frau im Vorstand hat. Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin von Fidar, bezeichnet dies als unhaltbaren Zustand. Sie fordert eine Ausweitung der bestehenden Regeln, um den Druck auf die Unternehmen zu erhöhen. Die Geschlechterquote im Aufsichtsrat sollte auf 40 Prozent erhöht und auf alle börsennotierten Unternehmen ausgeweitet werden.
Die Pflicht zur Mindestbeteiligung von Frauen im Vorstand hat bisher noch keine scharfen Zähne. Sie gilt nur für Neubesetzungen in Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern, die sowohl börsennotiert als auch paritätisch mitbestimmt sind. Dies betrifft aktuell nur 60 der 179 untersuchten Unternehmen. Alle anderen müssen sich zwar selbst Zielgrößen setzen, doch diese können auch bei Null liegen.
Einige Unternehmen haben jedoch Fortschritte gemacht. So konnten vier Dax-Konzerne eine Parität in ihren Aufsichtsräten vorweisen. Dennoch ist der Weg zur Gleichstellung noch lang, und die aktuelle Entwicklung zeigt, dass es ohne spürbaren Druck kaum Fortschritte geben wird. Die Forderung nach einer festen Quote für Vorstände wird lauter, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der deutschen Wirtschaft zu sichern.
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