OTTAWA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen der Universität Ottawa haben eine entscheidende Rolle von Serotonin in der Vorhersage zukünftiger Belohnungen im Gehirn aufgedeckt. Diese Entdeckung könnte das Verständnis der komplexen Funktionen dieses Neurotransmitters revolutionieren.

Die Rolle von Serotonin im Gehirn war lange Zeit ein Rätsel, insbesondere seine Aktivität in Reaktion auf sowohl angenehme als auch schmerzhafte Reize. Eine neue Studie der Universität Ottawa hat nun gezeigt, dass Serotonin eine zentrale Rolle bei der Vorhersage zukünftiger Belohnungen spielt. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Auswirkungen auf die Neurowissenschaften, Psychologie und Psychiatrie haben.
Serotonin-Neuronen kodieren eine sogenannte ‘prospektive Wertkodierung’, die Erwartungen über zukünftige Ergebnisse und die Geschwindigkeit, mit der sich diese Erwartungen ändern, signalisiert. Dies ermöglicht es dem Gehirn, den Wert möglicher Handlungen in sich verändernden Umgebungen zu bewerten und so alltägliche Entscheidungen zu lenken. Diese Entdeckung stellt lang gehegte Annahmen über Serotonin in Frage und bietet eine vereinheitlichende Theorie, die für verschiedene wissenschaftliche Disziplinen relevant ist.
Die Forscher fanden heraus, dass Serotonin-Neuronen auf Überraschungen, Schmerz und Freude reagieren, abhängig vom erwarteten Wert. Dies unterscheidet sich erheblich von künstlichen Systemen, die auf maschinellem Lernen basieren. Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, wurde von einem internationalen Team unter der Leitung der Universität Ottawa durchgeführt.
Die Erkenntnisse basieren auf der Verschmelzung von Ideen aus der Verstärkungslerntheorie mit neuen Erkenntnissen über die Filtereigenschaften des dorsalen Raphe-Kerns, einer Region im Hirnstamm, die reich an serotoninproduzierenden Neuronen ist. Diese Region spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Lernen und motiviertem Verhalten.
Die Forscher betonen, dass das Gehirn die erwarteten Werte von Handlungen berechnen muss, um in einer sich wandelnden Welt zu interagieren. Dies ist eine komplexe Aufgabe, und Serotonin könnte dabei helfen, den erwarteten Wert einer bestimmten Umgebung oder eines Handlungsverlaufs zu kodieren, um letztendlich alltägliche Entscheidungen zu leiten.
Die Studie zeigt, dass das Serotonin-System eine Nachricht an den Rest des Gehirns sendet, die besagt: ‘Hier ist unsere beste Schätzung, wie gut Ihre nahe Zukunft sein wird, und hier ist, wie schnell sich diese Schätzung verbessert.’ Diese Erkenntnisse könnten auch für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz von Bedeutung sein, da sie zeigen, wie einzigartig das Nervensystem im Vergleich zu Maschinen funktioniert.
In Zukunft plant das Forschungsteam, die Rolle von Serotonin im Verhalten weiter zu untersuchen, um herauszufinden, was der Rest des Gehirns mit den Nachrichten des Neurotransmitters macht. Dies könnte durch die Anwendung von Verstärkungslerntheorien auf Rahmenwerke erreicht werden.

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