BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die geplante Steuerbefreiung für Überstundenzuschläge durch die Bundesregierung sorgt für Diskussionen. Eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass vor allem Männer von dieser Regelung profitieren könnten, da sie häufiger in Vollzeit arbeiten. Dies könnte traditionelle Rollenbilder verstärken und die Erwerbsbeteiligung von Frauen weiter einschränken.
Die geplante Steuerbefreiung für Überstundenzuschläge durch die Bundesregierung hat eine Debatte über ihre möglichen Auswirkungen auf die Geschlechterrollen in der Arbeitswelt ausgelöst. Laut einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) profitieren vor allem Männer von dieser Regelung, da sie häufiger in Vollzeit arbeiten und somit eher Überstunden leisten. Diese Maßnahme könnte traditionelle Rollenbilder verstärken, in denen Männer als Hauptverdiener agieren und Frauen in Teilzeitbeschäftigungen verbleiben.
Enzo Weber, ein Experte des IAB, erklärt, dass die steuerliche Entlastung vorwiegend Vollzeitbeschäftigte begünstigt, was in der Praxis bedeutet, dass Männer häufiger von der Regelung profitieren. Dies steht im Widerspruch zu gleichstellungspolitischen Zielen, die eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen fördern wollen. Angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen wird das Potenzial von Frauen als ungenutzt angesehen, was durch solche steuerlichen Maßnahmen weiter verstärkt werden könnte.
Die Untersuchung des IAB hebt hervor, dass Frauen insgesamt weniger bereit sind, mehr als zehn Stunden pro Tag zu arbeiten, selbst wenn keine familiären Verpflichtungen bestehen. Nur 25 Prozent der Frauen zeigen die Bereitschaft zu solchen Arbeitszeiten, verglichen mit 48 Prozent der Männer mit Kindern und 38 Prozent der kinderlosen Männer. Diese Unterschiede in der Arbeitszeitbereitschaft könnten durch die Steuerbefreiung weiter zementiert werden.
Ein weiterer Kritikpunkt an der Reform ist, dass die auf Überstunden anfallenden Sozialversicherungsbeiträge oft die Steuerersparnis übersteigen, was die Attraktivität der Maßnahme mindert. Die IAB-Umfrage ‘Arbeiten und Leben in Deutschland’, die unmittelbar nach der Veröffentlichung des Koalitionsvertrags durchgeführt wurde, befragte 3.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren zu diesem Thema. Die Ergebnisse zeigen, dass die Reform nicht nur aus gleichstellungspolitischer Sicht umstritten ist, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive hinterfragt werden sollte.
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