TAIPEI / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der rapide Anstieg des Energiebedarfs in Taiwan, angetrieben durch die florierende Halbleiterindustrie, wirft Fragen über den geplanten Ausstieg aus der Atomkraft auf.
Der rapide Anstieg des Energiebedarfs in Taiwan, angetrieben durch die florierende Halbleiterindustrie, wirft Fragen über den geplanten Ausstieg aus der Atomkraft auf. Die Regierung plant, das letzte Atomkraftwerk abzuschalten, während der Energiebedarf bis 2030 um 12 bis 13 Prozent steigen soll. Dies wird vor allem durch den Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) verursacht, wie das Wirtschaftsministerium berichtet.
Greenpeace schätzt, dass die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), der weltweit größte Auftragsfertiger für Chips, bis 2030 so viel Strom verbrauchen wird wie ein Viertel der 23 Millionen Einwohner der Insel. Diese steigende Nachfrage stellt Taipehs Ziel, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, vor Herausforderungen, da der Anteil erneuerbarer Energien von derzeit etwa 12 Prozent auf 60 bis 70 Prozent erhöht werden muss.
Befürworter der Atomkraft argumentieren, dass diese Energiequelle der praktikabelste Weg sei, um Taiwans industrielle und ökologische Ziele zu erreichen. Kürzlich hat das taiwanesische Parlament eine Gesetzesänderung verabschiedet, die es Atomkraftwerken erlaubt, Lizenzen zur Verlängerung der Betriebsdauer über die bisherige Grenze von 40 Jahren hinaus zu beantragen. Diese Entscheidung wurde von der Opposition durchgesetzt, während die regierende Demokratische Fortschrittspartei, die 2016 mit dem Versprechen einer atomfreien Heimat an die Macht kam, dagegen stimmte.
Obwohl die Gesetzesänderung die geplante Schließung des letzten aktiven Reaktors am Maanshan-Kernkraftwerk nicht aufhält, wirft sie Zweifel an der langjährigen Opposition der Insel gegen die Atomkraft auf. Die Regierung hat nach der Abstimmung erklärt, dass es keine unmittelbaren Pläne für zukünftige Atomkraftprojekte gibt, obwohl Premierminister Cho Jung-tai angedeutet hat, dass die Regierung der Wiederinbetriebnahme stillgelegter Reaktoren nicht entgegenstehen würde, sofern die Sicherheit gewährleistet ist und ein öffentlicher Konsens erreicht wird.
Die Geschichte des Anti-Atom-Aktivismus in Taiwan reicht Jahrzehnte zurück. Die Demokratische Fortschrittspartei wurde nur wenige Monate nach der Katastrophe von Tschernobyl gegründet und nahm eine Anti-Atom-Klausel in ihre Satzung auf. In den 1990er Jahren geriet die Atomenergie weiter in die Kritik, als bekannt wurde, dass etwa 10.000 Menschen niedrigen Strahlungswerten ausgesetzt waren, weil radioaktive Schrottmetalle in Baumaterialien verwendet wurden.
Die Debatte über die Atomkraft wird durch die Unsicherheiten im Bereich der erneuerbaren Energien weiter angeheizt. Angelica Oung von der Clean Energy Transition Alliance, die die Atomkraft unterstützt, argumentiert, dass erneuerbare Energien nicht stabil genug seien, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Sie verweist auf die Notwendigkeit von Batterien für Solarenergie und die Herausforderungen, die mit der Speicherung erneuerbarer Energien verbunden sind.
Chia-wei Chao vom Taiwan Climate Action Network hingegen ist der Meinung, dass die Entwicklung der Atomenergie in Taiwan nicht die Antwort auf die Energiebedürfnisse des Landes ist. Er betont, dass die Verlängerung der Lebensdauer bestehender Anlagen erhebliche Investitionen in die Infrastruktur erfordert, um die neuesten Sicherheitsstandards zu erfüllen und Erdbebenrisiken zu berücksichtigen.
Die Diskussion über die Zukunft der Energieversorgung in Taiwan bleibt komplex und vielschichtig. Während einige Experten die Atomkraft als notwendiges Übel betrachten, um die wachsende Nachfrage zu decken, plädieren andere für eine verstärkte Investition in erneuerbare Energien und die Verantwortung der Industrie, insbesondere der Chip-Hersteller, ihren eigenen grünen Energiebedarf zu decken.
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