DURHAM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Vagusnerv, der eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Appetits spielt, in Wechselwirkung mit dem sozioökonomischen Status das Essverhalten beeinflusst.
Die jüngsten Erkenntnisse aus einer Studie der Durham University werfen ein neues Licht auf die komplexe Beziehung zwischen physiologischen Signalen und sozioökonomischen Faktoren. Der Vagusnerv, bekannt für seine Rolle bei der Regulierung von Hunger und Sättigung, zeigt unterschiedliche Wirkungen auf das Essverhalten, abhängig vom sozioökonomischen Hintergrund der Individuen. Diese Forschung könnte helfen, die gesundheitlichen Ungleichheiten besser zu verstehen, die durch unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten entstehen.
In einem Experiment, das sich auf den Konsum von Schokolade konzentrierte, wurde festgestellt, dass Teilnehmer aus wohlhabenderen Verhältnissen eine stärkere Übereinstimmung zwischen ihren internen Hungersignalen und ihrem tatsächlichen Essverhalten zeigten. Im Gegensatz dazu war bei Teilnehmern aus weniger privilegierten Verhältnissen diese physiologische Regulierung weniger ausgeprägt, obwohl der Schokoladenkonsum ähnlich war. Dies deutet darauf hin, dass die internen Signale für Hunger und Sättigung je nach sozioökonomischem Status unterschiedlich funktionieren können.
Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Food Quality and Preference, umfasste 96 Studierende aus verschiedenen sozioökonomischen Hintergründen. Während einer Schokoladenverkostung wurde die Herzfrequenzvariabilität (HRV) der Teilnehmer gemessen, um die Aktivität des Vagusnervs zu bewerten. Professor Mario Weick, der Hauptautor der Studie, erklärte, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass der Vagusnerv eine Schlüsselrolle bei der Übermittlung von Signalen zwischen Darm und Gehirn spielt, jedoch die Auswirkung dieser Signale auf das Essverhalten je nach sozioökonomischem Status variiert.
Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass die internen Signale bei Personen aus höheren sozioökonomischen Schichten stärker mit dem Essverhalten übereinstimmen. Im Gegensatz dazu zeigen Personen aus niedrigeren sozioökonomischen Gruppen eine schwächere Verbindung zwischen diesen physiologischen Signalen und ihrem Essverhalten. Diese Unterschiede könnten zu Ernährungsungleichheiten und langfristigen gesundheitlichen Disparitäten beitragen.
Professorin Milica Vasiljevic, Mitautorin der Studie, betonte, dass die Ergebnisse nicht die Annahme unterstützen, dass Personen aus niedrigeren sozioökonomischen Gruppen mehr essen oder von Natur aus impulsiver sind. Vielmehr heben sie hervor, dass die interne Regulierung des Essens – wie unser Körper natürlich signalisiert, wann wir essen und wann wir aufhören sollen – je nach sozioökonomischem Hintergrund unterschiedlich funktionieren kann.
Während sich die Forschung speziell auf den Schokoladenkonsum als Modell für das Essverhalten konzentrierte, könnten die Implikationen auch auf andere Lebensmittel und Ernährungsgewohnheiten ausgeweitet werden. Zukünftige Forschungen sind erforderlich, um zu untersuchen, ob ähnliche Muster in verschiedenen Bevölkerungsgruppen und mit anderen Lebensmittelkategorien beobachtet werden. Diese Arbeit stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, um die komplexe Beziehung zwischen sozioökonomischem Status, physiologischer Regulierung und Ernährungsgewohnheiten zu entwirren.
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