PRINCETON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Princeton University zeigt, wie eine einzige Episode von Lebensmittelvergiftung das Gehirn nachhaltig beeinflussen kann.

Die Forschungsergebnisse der Princeton University werfen ein neues Licht auf die Art und Weise, wie unser Gehirn negative Erfahrungen mit bestimmten Lebensmitteln verknüpft. In einem Experiment mit Mäusen wurde festgestellt, dass diese nach einer einmaligen negativen Erfahrung mit einem bestimmten Geschmack eine dauerhafte Abneigung entwickelten. Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Implikationen für das Verständnis von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen traumabasierten Gedächtnisbildungen haben.
Im Zentrum der Studie steht die zentrale Amygdala, ein Bereich des Gehirns, der eng mit Emotionen und Angstverarbeitung verbunden ist. Die Forscher entdeckten, dass diese Region während des Geschmacks, der Krankheit und der Erinnerung an das Ereignis aktiv war. Dies deutet darauf hin, dass die zentrale Amygdala eine Schlüsselrolle bei der sogenannten ‘One-Shot-Learning’ spielt, bei der eine einzige Erfahrung ausreicht, um eine dauerhafte Gedächtnisspur zu hinterlassen.
Interessanterweise zeigte sich, dass die Mäuse eine starke Abneigung gegen ein mit Traubengeschmack versetztes Getränk entwickelten, nachdem sie eine halbe Stunde nach dem Konsum eine Krankheitssymptomatik erlebten. Diese zeitverzögerte Lernfähigkeit des Gehirns, bei der neue Geschmäcker markiert werden, um Stunden später Assoziationen zu bilden, könnte auch erklären, warum Menschen oft eine starke Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel entwickeln, nachdem sie einmal davon krank wurden.
Die Forscher konnten zudem spezialisierte Zellen im Hinterhirn identifizieren, die mit einem spezifischen Protein (CGRP) ausgestattet sind und direkt mit der zentralen Amygdala verbunden sind. Diese Zellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Übermittlung von Krankheitssignalen an das Gedächtniszentrum des Gehirns. Durch die Stimulation dieser Zellen konnten die Forscher die gleiche Abneigung hervorrufen wie durch eine tatsächliche Lebensmittelvergiftung.
Diese Entdeckungen eröffnen neue Wege für das Verständnis, wie das Gehirn Verbindungen zwischen weit auseinanderliegenden Ereignissen herstellt. Dies könnte nicht nur für das Verständnis von Lebensmittelaversionen, sondern auch für die Behandlung von PTBS und anderen traumabasierten Störungen von Bedeutung sein. Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse einen Rahmen bieten, um zu verstehen, wie das Gehirn Gedächtnisabrufe nutzt, um Lernprobleme in anderen Situationen zu lösen.
Die Studie wurde durch verschiedene Institutionen finanziert, darunter das National Institutes of Health und das Howard Hughes Medical Institute. Diese Unterstützung unterstreicht die Bedeutung der Forschung für das Verständnis komplexer neuronaler Prozesse und deren potenzielle Anwendungen in der klinischen Praxis.

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