CHICAGO / LONDON (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler der Northwestern University haben eine Gruppe von 80-Jährigen untersucht, die ein Gedächtnis wie 50-Jährige besitzen. Diese sogenannten SuperAger zeigen bemerkenswerte Unterschiede in der Gehirnstruktur, die Aufschluss über die Erhaltung der kognitiven Fähigkeiten im Alter geben könnten.
Die Vorstellung, dass das Gedächtnis im Alter zwangsläufig nachlässt, wird durch die Entdeckung der sogenannten SuperAger in Frage gestellt. Diese außergewöhnlichen Individuen, die im Alter von 80 Jahren ein Gedächtnis wie 50-Jährige besitzen, wurden von einem Forscherteam der Northwestern University untersucht. Die Studie zielte darauf ab, die neurobiologischen Unterschiede zu identifizieren, die diesen Menschen helfen, ihre kognitiven Fähigkeiten zu bewahren.
SuperAger zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegenüber den typischen Anzeichen von Alzheimer aus. Während die meisten alternden Gehirne eine Verdünnung der Hirnrinde und eine Ansammlung von Amyloid- und Tau-Proteinen aufweisen, zeigen die Gehirne der SuperAger entweder keine oder eine unbedeutende Ansammlung dieser toxischen Substanzen. Dies deutet darauf hin, dass es zwei Mechanismen gibt, die zu ihrer außergewöhnlichen Gedächtnisleistung beitragen: Widerstandsfähigkeit gegen die Bildung von Plaques und Tangles sowie eine Resilienz, die es ihnen ermöglicht, trotz ihrer Anwesenheit kognitiv gesund zu bleiben.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der SuperAger ist die Dicke ihres anterioren cingulären Cortex, einer Gehirnregion, die für Entscheidungsfindung, Emotionen und Motivation verantwortlich ist. Diese Region ist bei SuperAgern deutlich dicker als bei ihren Altersgenossen. Zudem verfügen sie über eine größere Anzahl von von Economo-Neuronen, die mit sozialem Verhalten in Verbindung gebracht werden, sowie größere entorhinale Neuronen, die für das Gedächtnis entscheidend sind.
Die Erkenntnisse aus dieser Studie könnten den Weg für neue Interventionen ebnen, die darauf abzielen, die Gehirngesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten. Die Forscher hoffen, dass durch das Verständnis der Mechanismen, die SuperAger auszeichnen, neue Ansätze zur Förderung der kognitiven Resilienz entwickelt werden können, um Alzheimer und andere Demenzerkrankungen zu verhindern oder zu verzögern.
Dr. Marc Siegel, ein medizinischer Analyst, der nicht an der Studie beteiligt war, betont die Bedeutung von sozialer Interaktion und intellektueller Betätigung für die Erhaltung der kognitiven Fähigkeiten. Die Kombination aus genetischer Veranlagung und der kontinuierlichen Nutzung des Gehirns, sowohl sozial als auch intellektuell, scheint der Schlüssel zu einem gesunden Gedächtnis im Alter zu sein.
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