LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in der Gaming-Branche werfen ein Schlaglicht auf die Macht der Finanzunternehmen, die zunehmend Einfluss auf die Inhalte von Videospielplattformen nehmen. Eine Welle der Zensur hat die Gaming-Community erschüttert, nachdem Steam und Itch.io Tausende von Spielen mit Erwachsenen- und NSFW-Inhalten von ihren Plattformen entfernt haben.

Die Gaming-Industrie steht vor einer neuen Herausforderung: Die Zensur von Inhalten durch Finanzunternehmen wie Mastercard und Visa. Diese Entwicklung begann, als die Plattform Steam eine Regeländerung einführte, die Inhalte verbietet, die möglicherweise gegen die Standards ihrer Zahlungsabwickler verstoßen. Dies führte zur Entfernung von Hunderten von Spielen, die als ‘nur für Erwachsene’ eingestuft wurden. Itch.io folgte kurz darauf und versteckte etwa 20.000 Titel aus seinen Such- und Browseseiten.
Interessanterweise hat eine konservative Aktivistengruppe aus Australien versucht, sich als treibende Kraft hinter diesen Zensurmaßnahmen zu positionieren. Diese Gruppe, die gegen Sexarbeit und queere Rechte opponiert, behauptete, durch E-Mail-Kampagnen und offene Briefe an Zahlungsdienstleister die Entfernung der Spiele bewirkt zu haben. Doch die Beweislage deutet darauf hin, dass diese Behauptungen übertrieben sind. Die tatsächlichen Entscheidungen scheinen eher von den Zahlungsabwicklern selbst getroffen worden zu sein, die ihre eigenen Richtlinien durchsetzen wollten.
Die Auswirkungen dieser Zensur sind weitreichend. In einer Zeit, in der künstlerische Freiheit und Ausdrucksformen wichtiger denn je sind, stellt die Einschränkung durch finanzielle Institutionen eine Bedrohung für die Vielfalt und Kreativität in der Gaming-Welt dar. Besonders betroffen sind dabei marginalisierte Gruppen, deren Stimmen und Geschichten oft in den Spielen erzählt werden, die nun zensiert werden.
Ein weiteres Beispiel für die Verwirrung, die diese Zensurwelle ausgelöst hat, ist die fälschliche Berichterstattung über die Entfernung bestimmter Spiele. Titel wie ‘Mouthwashing’, ‘Trials of Innocence’ und ‘Console Me’ wurden irrtümlich als entfernt gemeldet. Ein Spiel, das tatsächlich ungerechtfertigt entfernt wurde, ist das psychologische Horrorspiel ‘VILE: Exhumed’.
Inmitten dieser Kontroversen hat GOG, eine Plattform für DRM-freie Spiele, eine Protestaktion gestartet, indem sie 13 Spiele mit erwachsenen Themen kostenlos zur Verfügung stellte. Diese Aktion zielte darauf ab, ein Zeichen gegen die Zensur zu setzen und die Diskussion über die Rolle von Zahlungsabwicklern in der Inhaltskontrolle zu beleben.
Die Zukunft der Gaming-Industrie hängt nun davon ab, wie Plattformen und Entwickler auf diese Herausforderungen reagieren. Es bleibt abzuwarten, ob sie Wege finden, um die künstlerische Freiheit zu bewahren und gleichzeitig den Anforderungen der Zahlungsabwickler gerecht zu werden. Die Debatte über Zensur und die Macht von Finanzunternehmen in der digitalen Welt ist damit längst nicht abgeschlossen.

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