MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem langjährigen Kampf zwischen der US-Regierung und großen Unternehmen hat Intuit, der Hersteller von TurboTax, einen entscheidenden Sieg errungen. Die Entscheidung, das kostenlose Steuererklärungsprogramm Direct File der IRS einzustellen, markiert einen Wendepunkt in der Steuerpolitik der USA.

Seit fast drei Jahrzehnten tobt ein stiller Krieg in den Korridoren des US-Kongresses und in den exklusiven Restaurants von Washington, D.C. Die Fronten verlaufen zwischen den Interessen der einfachen Bürger und den mächtigen Unternehmen. Jüngst hat Intuit, der Hersteller der beliebten Steuersoftware TurboTax, einen bedeutenden Sieg errungen, indem es die Einstellung des kostenlosen Steuererklärungsprogramms Direct File der IRS durchsetzte.
Diese Entwicklung ist das Ergebnis intensiver Lobbyarbeit und finanzieller Zuwendungen an politische Entscheidungsträger. Intuit hat über Jahre hinweg versucht, die Einführung eines vereinfachten Steuersystems nach europäischem Vorbild zu verhindern, das den Bürgern eine unkomplizierte Steuererklärung ermöglichen würde. Trotz der Bemühungen der Biden-Administration, Direct File durch den Inflation Reduction Act zu fördern, hat Intuit weiterhin Druck auf die Politik ausgeübt.
Ein Blick auf die Lobbyarbeit von Intuit zeigt, dass das Unternehmen allein im ersten Quartal 2025 rund 240.000 US-Dollar ausgegeben hat, um Einfluss auf steuerpolitische Entscheidungen zu nehmen. Diese Investitionen scheinen sich ausgezahlt zu haben, da 29 republikanische Abgeordnete im Dezember an den damaligen Präsidenten Trump appellierten, Direct File sofort nach Amtsantritt einzustellen.
Intuit hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen staatliche Initiativen zur Vereinfachung der Steuererklärung gewehrt. Bereits 2019 deckte eine Untersuchung von ProPublica auf, dass Intuit gezielt Maßnahmen ergriff, um die Einführung eines kostenlosen staatlichen Steuersystems zu verhindern. Diese Strategie beinhaltete auch die Manipulation von Suchmaschinen, um die Auffindbarkeit der kostenlosen Angebote zu erschweren.
Im Jahr 2023 musste Intuit in einem Sammelklageverfahren über 100 Millionen US-Dollar zahlen, weil das Unternehmen Kunden dazu verleitet hatte, für Dienstleistungen zu zahlen, die eigentlich kostenlos hätten sein sollen. Diese Praktiken wurden von der damaligen Generalstaatsanwältin von Pennsylvania, Michelle Henry, als illegal und irreführend bezeichnet.
Die Entscheidung, Direct File einzustellen, hat weitreichende Folgen für Millionen von Amerikanern, die nun gezwungen sind, auf teure Steuersoftware zurückzugreifen. Kritiker wie Senatorin Elizabeth Warren haben die Rolle von Intuit in diesem Prozess scharf kritisiert und die Regierung aufgefordert, die Steuererklärung für Bürger einfacher und kostengünstiger zu gestalten.
Die Zukunft der Steuererklärung in den USA bleibt ungewiss, doch eines ist klar: Intuit hat mit seiner aggressiven Lobbyarbeit und seinen finanziellen Mitteln einen entscheidenden Einfluss auf die Steuerpolitik des Landes genommen.

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