MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Potenz von Cannabisprodukten hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, insbesondere seit der Legalisierung von Freizeit-Cannabis in vielen Regionen. Während die Debatte oft auf die steigende THC-Konzentration fokussiert ist, gibt es tiefere, komplexere Aspekte, die sowohl die Gesetzgebung als auch den Markt betreffen.

Die Legalisierung von Freizeit-Cannabis hat eine Vielzahl von Diskussionen über die Risiken des übermäßigen Konsums und die Potenz von Cannabisprodukten ausgelöst. Ein zentrales Thema ist die steigende THC-Konzentration, die in vielen Produkten zu finden ist. Diese Entwicklung hat zu einer erneuten Debatte über die Notwendigkeit von gesetzlichen Beschränkungen geführt, die die THC-Potenz begrenzen sollen. Solche Gesetze wurden in verschiedenen US-Bundesstaaten vorgeschlagen, darunter New York und Colorado, wobei die vorgeschlagenen Obergrenzen oft weit unter den derzeit üblichen Konzentrationen liegen.
Peter Grinspoon, ein Arzt und Dozent an der Harvard Medical School, betont, dass eine einfache Begrenzung der THC-Konzentration in Cannabisprodukten medizinischen Patienten schaden könnte. Patienten passen ihre Dosen an die Stärke des Produkts an, und eine Reduzierung der Potenz könnte dazu führen, dass sie mehr konsumieren müssen, was potenziell schädlicher für die Lungen sein könnte. Studien zeigen, dass Konsumenten bei stärkeren Produkten tendenziell weniger konsumieren.
Ein weiteres Problem ist das Missverständnis, wie Cannabis-Potenz tatsächlich funktioniert. Brien Hoffhine, Direktor für Anbau bei Loudbird Cannabis, erklärt, dass die gesetzliche Definition der Potenz oft nicht die Komplexität der Cannabinoide berücksichtigt. THCA, ein Vorläufer von THC, kann beim Rauchen in THC umgewandelt werden, was die tatsächliche Potenz eines Produkts beeinflusst. Zudem gibt es viele andere Cannabinoide, die die Wirkung von Cannabis beeinflussen können.
Die Konsumenten neigen dazu, Produkte mit hohem THC-Gehalt zu bevorzugen, was die Produktion und den Verkauf solcher Produkte beeinflusst. Hoffhine gibt an, dass Produkte mit einem THC-Gehalt unter 20 Prozent oft keine Bestellungen erhalten. Dies führt zu einem Markt, der stark auf THC fokussiert ist, obwohl die Potenzangaben auf den Etiketten oft übertrieben sind. Labore, die die Potenz testen, können unterschiedliche Ergebnisse für dieselbe Pflanze liefern, und es ist bekannt, dass Marken Labore auswählen, die die höchsten Potenzwerte liefern.
Die Komplexität der Cannabis-Potenz wird oft unterschätzt. Masha Ty von ACS Laboratory betont, dass die Potenz von Cannabis im Gegensatz zu Alkohol von vielen Komponenten beeinflusst wird und stark vom individuellen Konsumenten abhängt. Es gibt mindestens 118 Cannabinoide in der Pflanze, die über das bekannte THC und CBD hinausgehen und unterschiedliche Wirkungen hervorrufen können. Auch Terpene, die in allen Pflanzen vorkommen, tragen zur Qualität des Rausches bei, indem sie die Erfahrung lenken.
Die Konzentration auf THC als Hauptfaktor für die Potenz von Cannabisprodukten ist irreführend. Grinspoon, Hoffhine und Ty sind sich einig, dass Potenzgrenzen nicht die Lösung sind. Stattdessen fordern sie mehr Forschung und Bildung über alle Komponenten von Cannabis und deren unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Menschen. Nur so kann eine effektive Regulierung erreicht werden, die sowohl den medizinischen als auch den Freizeitkonsum berücksichtigt.

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