Fachkräftemangel in MINT-Berufen bedroht Investitionen in Deutschland

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Fachkräftemangel in den MINT-Berufen in Deutschland könnte die wirtschaftliche Entwicklung erheblich beeinträchtigen. Trotz einer konjunkturellen Abkühlung bleibt die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik hoch.

In Deutschland fehlen derzeit rund 163.600 Fachkräfte in den sogenannten MINT-Berufen, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Besonders betroffen sind die Bereiche Energie und Elektro, wo die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften am größten ist. Diese Lücke könnte die Umsetzung wichtiger Investitionen und Projekte verzögern, was erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben könnte.

Die MINT-Lücke war in der Vergangenheit bereits größer, doch trotz einer konjunkturellen Abkühlung bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch. Besonders in den Facharbeiterberufen, die durch Berufsausbildung erlernt werden, fehlen im April 2025 rund 89.600 Personen. Akademikerberufe und Meister- sowie Technikerberufe sind ebenfalls betroffen, wenn auch in geringerem Maße.

Besonders stark ist der Fachkräftemangel in den Bundesländern Bayern, den Nordländern, Rheinland-Pfalz/Saarland sowie Sachsen und Sachsen-Anhalt/Thüringen. Diese Regionen sind überdurchschnittlich betroffen, was die wirtschaftliche Entwicklung dort zusätzlich erschwert. Die Bundesregierung hat ambitionierte Ziele in den Bereichen Digitalisierung, Klimaschutz und Verteidigung, die durch den Fachkräftemangel gefährdet werden könnten.

Um die Lücke zu schließen, schlagen Experten vor, das Potenzial von Frauen im MINT-Bereich stärker zu nutzen. Frauen sind nach der Schule auf dem MINT-Arbeitsmarkt deutlich unterrepräsentiert. Eine Änderung dieser Situation könnte durch den Abbau von Geschlechterklischees und eine andere Schwerpunktsetzung erreicht werden. Insbesondere das Interesse junger Frauen an zukunftsrelevanten Themen wie dem Klimaschutz sollte stärker gefördert werden.

Auch das Potenzial älterer Arbeitskräfte sollte besser genutzt werden. Attraktive Anreize für einen späteren Renteneintritt könnten dazu beitragen, dass mehr Menschen im Alter von 65 bis 69 Jahren im MINT-Bereich tätig bleiben. Zudem wird empfohlen, die Potenziale der Zuwanderung zu nutzen, um den Fachkräftemangel zu lindern. Der Anteil der Patentanmeldungen von Menschen mit ausländischen Wurzeln ist bereits hoch und könnte durch eine weitere Entbürokratisierung der Fachkräfteeinwanderung noch gesteigert werden.

Die Schließung der MINT-Fachkräftelücke ist entscheidend, um die ambitionierten Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Ohne ausreichende Fachkräfte drohen Verzögerungen und Zielverfehlungen in wichtigen Bereichen wie der Erhöhung der Forschungsausgaben, der Umsetzung von Verteidigungsmaßnahmen und Investitionen in die Infrastruktur. Eine gezielte Förderung von Frauen, älteren Arbeitskräften und Zuwanderern könnte helfen, diese Herausforderungen zu meistern.

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