GÖTEBORG / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat eine faszinierende Verbindung zwischen Neugeborenen und Alzheimer-Patienten aufgedeckt: Beide Gruppen weisen erhöhte Blutwerte des Proteins p-tau217 auf.
Die Entdeckung, dass sowohl Neugeborene als auch Alzheimer-Patienten hohe Blutwerte des Proteins p-tau217 aufweisen, wirft ein neues Licht auf die Rolle dieses Proteins im menschlichen Gehirn. Während p-tau217 bei Alzheimer als Marker für die Degeneration des Gehirns gilt, scheint es bei Neugeborenen eine unterstützende Funktion bei der gesunden Gehirnentwicklung zu haben. Besonders hohe Werte wurden bei Frühgeborenen festgestellt, die nach der Geburt stetig abnahmen, was auf eine Rolle bei der frühen Gehirnverdrahtung hindeutet.
Die Forscher der Universität Göteborg, unter der Leitung von Fernando Gonzalez-Ortiz und Professor Kaj Blennow, haben in einer internationalen Studie Blutproben von über 400 Personen analysiert. Diese umfassten gesunde Neugeborene, Frühgeborene, junge Erwachsene, ältere Erwachsene und Menschen mit Alzheimer. Die Ergebnisse zeigten, dass Neugeborene die höchsten p-tau217-Werte aufwiesen, sogar höher als bei Alzheimer-Patienten. Diese Werte waren besonders bei Frühgeborenen erhöht und nahmen in den ersten Lebensmonaten ab, bis sie sich auf Erwachsenenwerte einpendelten.
Interessanterweise scheint das erhöhte p-tau217 bei Neugeborenen eine völlig gesunde Funktion zu erfüllen, indem es das Wachstum von Neuronen und die Bildung neuer Verbindungen unterstützt. Dies steht im Gegensatz zu Alzheimer, wo p-tau217 mit der Bildung schädlicher Tau-Klumpen in Verbindung gebracht wird, die den Abbau von Gehirnzellen und den kognitiven Verfall verursachen. Diese Erkenntnisse könnten neue Wege zur Prävention oder Behandlung von Alzheimer eröffnen, indem sie zeigen, wie das Gehirn von Neugeborenen hohe Tau-Werte ohne Schaden toleriert.
Die Forscher glauben, dass das Verständnis dieser natürlichen Schutzmechanismen und warum sie im Alter verloren gehen, einen Fahrplan für neue Behandlungen bieten könnte. Wenn es gelingt, die Prozesse nachzuahmen, die das Neugeborenen-Gehirn nutzen, um Tau in Schach zu halten, könnte dies eines Tages helfen, Alzheimer zu verlangsamen oder zu stoppen.
Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Brain Communications, hebt hervor, dass das Gehirn möglicherweise einst einen eingebauten Schutz gegen die schädlichen Auswirkungen von Tau hatte. Dies könnte erklären, warum Neugeborene hohe Werte von phosphoryliertem Tau ohne die bei Alzheimer beobachteten Schäden tolerieren können. Die Forscher betonen die Notwendigkeit, den Mechanismus des Anstiegs von p-tau217 weiter zu verstehen, insbesondere für die Interpretation in klinischen und epidemiologischen Studien sowie in der Arzneimittelentwicklung.
Diese Forschungsergebnisse könnten darauf hindeuten, dass Amyloid-Plaques nicht der Haupttreiber für den Anstieg von p-tau217 sind. Die Erkenntnisse könnten auch die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze inspirieren, die auf den natürlichen Schutzmechanismen des Gehirns basieren.
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