LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie aus den USA hat ein faszinierendes psychologisches Phänomen aufgedeckt, das erklärt, warum Menschen oft ineffiziente Wege wählen, selbst wenn es schnellere Alternativen gibt.
In einer Reihe von Experimenten haben Forscher der Universität von Kalifornien in Berkeley ein weit verbreitetes, aber bisher nicht identifiziertes Verhalten untersucht, das als “Doubling-Back Aversion” bezeichnet wird. Dieses Phänomen beschreibt die Tendenz von Menschen, längere und weniger effiziente Wege zu bevorzugen, anstatt zurückzugehen und eine Abkürzung zu nehmen, selbst wenn dies Zeit und Mühe sparen würde.
Die Forscher Kristine Y. Cho und Clayton R. Critcher führten vier Experimente mit über 2.500 Teilnehmern durch, um zu testen, ob Menschen effizientere Strategien vermeiden, wenn diese das Zurückverfolgen ihrer Schritte oder das Neustarten einer Aufgabe erfordern. Die Ergebnisse zeigten, dass viele Teilnehmer den kürzeren Weg mieden, wenn er ein Zurückgehen erforderte, obwohl sie wussten, dass dies schneller wäre.
Ein Experiment nutzte virtuelle Realität, um die Teilnehmer von einem Ort zum anderen zu führen. Obwohl eine Route kürzer war, mieden viele Teilnehmer diese, wenn sie zurückgehen mussten. In einem anderen Experiment mussten Teilnehmer Wörter generieren und hatten die Möglichkeit, zu einer einfacheren Aufgabe zu wechseln. Wenn der Wechsel als “Neustart” beschrieben wurde, entschieden sich deutlich weniger Teilnehmer für die effizientere Option.
Die Forscher fanden heraus, dass diese Abneigung nicht durch die Annahme erklärt werden konnte, dass der Rückweg länger dauern würde. Vielmehr wurde sie durch die mentale Interpretation der eigenen Anstrengungen getrieben. Wenn das Wechseln der Aufgabe als “Arbeit rückgängig machen” beschrieben wurde, fühlten sich die Teilnehmer, als wäre ihre bisherige Anstrengung verschwendet.
Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Art und Weise, wie Menschen Entscheidungen treffen. Sie zeigen, dass das Festhalten an ineffizienten Wegen oft aus der Angst resultiert, vergangene Anstrengungen zu verschwenden, obwohl das Vermeiden des Rückweges letztlich zu mehr verschwendeter Zeit und Energie führt.
Die Studie hebt hervor, dass Fortschritt nicht immer bedeutet, vorwärts zu drängen. Manchmal ist der klügste Schritt, zurückzutreten, die Situation neu zu bewerten und den besseren Weg zu wählen, auch wenn dies bedeutet, bereits Geleistetes rückgängig zu machen. Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Implikationen für Entscheidungen in komplexeren oder emotional aufgeladenen Situationen haben, wie etwa bei Karrierewechseln oder langfristigen Projekten.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass Menschen oft zu sehr auf die Vergangenheit fokussiert sind und sich Sorgen machen, ob sie ihre Zeit und Anstrengungen gut genutzt haben. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass die Vergangenheit feststeht und nur die Zukunft kontrolliert werden kann. Es ist nie zu spät, den Kurs zu ändern, besonders wenn dies schneller zum Ziel führt.
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