LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Technologien zur Früherkennung von Autismus bei Säuglingen könnten die Diagnose und Behandlung revolutionieren, werfen jedoch auch ethische Fragen auf.

Die Früherkennung von Autismus bei Säuglingen könnte bald Realität werden, dank neuer Technologien wie der Augenverfolgung. Diese Methode, die bereits in klinischen Studien getestet wird, könnte es ermöglichen, Autismusrisiken bei Babys im Alter von nur zwei Monaten zu erkennen. Dies könnte einen bedeutenden Fortschritt in der frühzeitigen Intervention darstellen, die entscheidend für die soziale Entwicklung und Lebensqualität von Kindern mit Autismus ist.
Derzeit wird Autismus in der Regel erst im Alter von 24 Monaten diagnostiziert, obwohl die Symptome oft früher auftreten. Die Verzögerung bei der Diagnose ist häufig auf mangelnde Ressourcen und unzureichende Schulung von Ärzten zurückzuführen. Eine standardisierte, objektive Methode wie die Augenverfolgung könnte diese Lücke schließen und die Diagnose beschleunigen.
Die Technologie basiert auf der Beobachtung, dass Kinder mit Autismus andere Blickpräferenzen haben als neurotypische Kinder. Bereits im Alter von zwei Monaten zeigen sich Unterschiede in der Aufmerksamkeit, die später mit einer Autismusdiagnose korrelieren können. Diese Erkenntnisse könnten dazu führen, dass Augenverfolgungstests Teil der routinemäßigen Gesundheitsuntersuchungen von Kleinkindern werden.
Allerdings wirft die Einführung solcher prädiktiven Technologien auch ethische Fragen auf. Wie sollten Eltern über die Ergebnisse informiert werden, insbesondere wenn die Vorhersage nicht gleichbedeutend mit einer Diagnose ist? Und wie könnte eine solche Vorhersage das Leben der betroffenen Familien beeinflussen, insbesondere in Kulturen, in denen Autismus stigmatisiert wird?
Ein weiterer Aspekt ist die Frage, wie mit Kindern umgegangen werden soll, die als „prä-diagnostiziert“ gelten. Derzeit gibt es keine evidenzbasierten Interventionen für Kinder unter 12 Monaten, was Eltern in eine schwierige Lage bringen könnte. Die Entwicklung von Frühinterventionsprogrammen ist daher ein wichtiger nächster Schritt.
Auch die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die Versicherungsbranche sind zu berücksichtigen. Werden Versicherungen die Kosten für solche Tests und die anschließenden Interventionen übernehmen? Und wie wird der Datenschutz gewährleistet, wenn es um prädiktive Gesundheitsinformationen geht?
Die Diskussion über diese Technologien sollte parallel zu ihrer Entwicklung geführt werden, um sicherzustellen, dass sie verantwortungsvoll und zum Wohle der Betroffenen eingesetzt werden. Ohne eine solche Debatte könnten wertvolle Ressourcen verloren gehen oder die Technologien könnten nicht optimal genutzt werden.

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