LONDON (IT BOLTWISE) – Cyberkriminelle nutzen zunehmend manipulierte PDF-Dokumente, um Malware unbemerkt zu verbreiten. Diese neue Bedrohung könnte durch automatisierte Phishing-Systeme wie SpamGPT erheblich an Reichweite gewinnen.

Cyberkriminelle haben eine neue Methode entwickelt, um harmlose PDF-Dokumente in gefährliche Werkzeuge zu verwandeln. Diese Technik nutzt ein Toolkit namens MatrixPDF, das es ermöglicht, gewöhnliche Dateien in raffinierte Köder zu verwandeln, die Malware und Phishing-Angriffe verbergen. Forscher von Varonis haben herausgefunden, dass dieses Toolkit bestehende PDF-Dateien modifiziert, um täuschende Aufforderungen, Overlays und Skripte einzufügen, die auf den ersten Blick harmlos wirken, aber versteckte Bedrohungen enthalten.
Besonders besorgniserregend ist die Möglichkeit, MatrixPDF mit groß angelegten Phishing-Engines wie SpamGPT zu kombinieren. Diese Kombination könnte die Reichweite und Effektivität solcher Kampagnen erheblich steigern. Angreifer können legitime Dokumente in den Builder laden und bösartige Aktionen einfügen, wie gefälschte ‘Sicheres Dokument’-Aufforderungen oder verschwommene Overlays, die den Benutzer zum Klicken verleiten. Diese Interaktionen können zu externen Websites umleiten oder sogar die automatische Abrufung von Dateien auslösen, die das System kompromittieren.
Ein Angriffsmuster, das mit dem Toolkit beworben wird, beinhaltet die Umleitung von Phishing-Links. Ein PDF, das echt aussieht, kann eine sichere E-Mail umgehen, indem es keinen eingebetteten Ransomware-Code enthält, sondern stattdessen einen Link oder eine Schaltfläche, die den Benutzer zu einer Payload-Site führt. Da die bösartige Aktion erst beim Klicken erfolgt, erscheint das PDF selbst während automatisierter Scans sicher. Sobald umgeleitet, könnte das Opfer unwissentlich eine kompromittierte ausführbare Datei herunterladen, überzeugt davon, dass es Teil eines sicheren Prozesses ist.
Ein weiterer Ansatz nutzt in PDFs eingebettetes JavaScript. In diesem Szenario führt die Datei ein Skript aus, sobald das Dokument geöffnet wird oder wenn der Benutzer damit interagiert. Dieses Skript kann versuchen, eine Verbindung zu einem Server des Angreifers über eine verkürzte Domain herzustellen, was den Eindruck einer legitimen Ressource erweckt. Wenn ein Sicherheitsdialog erscheint, klicken viele Benutzer möglicherweise auf ‘Zulassen’, ohne zu realisieren, dass sie den Download von Malware ermöglichen. An diesem Punkt wird der Angriff zu einem Drive-by-Download, bei dem die schädliche Nutzlast unter dem Vorwand des Zugriffs auf eine sichere Datei installiert wird.
Die Angreifer nutzen das Vertrauen der Benutzer in routinemäßige Phrasen wie ‘Dokument versucht zu verbinden…’, was normalerweise nichts weiter als einen erforderlichen Schritt zum Zugriff auf Informationen signalisiert. Diese Abhängigkeit von Social Engineering bedeutet, dass Angreifer keine neuen Exploits benötigen; sie nutzen einfach die Glaubwürdigkeit des PDF-Formats selbst aus. In einem exklusiven Austausch mit TechRadar Pro erklärte der leitende Forscher Daniel Kelley, dass MatrixPDF und SpamGPT sich in einem Angriffsszenario ergänzen könnten, indem eines bösartige PDFs generiert und das andere sie in großem Maßstab verteilt.
Die Sorge gilt weniger einem einzelnen Exploit als vielmehr der systematischen Umgestaltung vertrauenswürdiger Dateiformate in weit verbreitete Liefermechanismen für Betrug und Malware. KI-basierte E-Mail-Sicherheit ist eine praktikable Gegenmaßnahme, da sie Anhänge über Signaturen hinaus analysieren und nach ungewöhnlichen Strukturen, versteckten Links oder verschwommenem Inhalt suchen kann. Durch die Simulation von Benutzerinteraktionen in einer kontrollierten Umgebung kann sie versteckte Umleitungen und Skripte aufdecken, bevor die Datei jemals ein Postfach erreicht. Während solche Abwehrmaßnahmen die Erkennungsraten verbessern, demonstriert die Hartnäckigkeit dieser Taktiken die ständige Anpassung der Werkzeuge von Cyberkriminellen.

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