WARSCHAU / LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Verteidigungsindustrie erlebt einen beispiellosen Aufschwung, angetrieben durch geopolitische Verschiebungen und die Notwendigkeit, sich von globalen Mächten wie den USA und China unabhängiger zu machen. Trotz der Aussicht auf Frieden in der Ukraine bleibt die Nachfrage nach Verteidigungstechnologie hoch, da Europa seine industrielle Basis stärken will.

Seit dem Beginn der umfassenden Invasion der Ukraine durch Russland im Jahr 2022 fließen enorme Geldsummen in die europäische Verteidigungsindustrie. Diese Entwicklung wird von der Sorge der europäischen Staats- und Regierungschefs getrieben, die Bedrohung durch zukünftige russische Aggressionen zu mindern. Mikołaj Firlej, Gründer der auf Verteidigungstechnologie fokussierten Risikokapitalfirma Expeditions, sieht die aktuelle Dynamik jedoch nicht nur als direkte Folge des Krieges, sondern als Teil eines größeren geopolitischen Wandels.
Firlej argumentiert, dass Europa, das in den letzten Jahrzehnten deindustrialisiert wurde, nun vor der Herausforderung steht, sich einem industrialisierten Russland mit erheblicher Waffenproduktion gegenüberzustellen. Gleichzeitig zieht sich Amerika zunehmend aus Europa zurück. Um ein aktiver geopolitischer Akteur zu bleiben und nicht von Mächten wie den USA oder China abhängig zu sein, sieht Firlej die Notwendigkeit einer Reindustrialisierung Europas als langfristiges Ziel.
Expeditions, das 2021 gegründet wurde, hat kürzlich einen der größten europäischen Fonds mit einem Volumen von 100 Millionen Euro geschlossen. Der Fokus liegt auf Investitionen in Unternehmen, die die europäische Sicherheit stärken, sei es durch Verteidigungstechnologie, Cybersicherheit oder Quantencomputing. Zu den Portfolio-Unternehmen gehören Nu Quantum, das Technologien entwickelt, die es Quantencomputern ermöglichen, miteinander zu kommunizieren, und das Anti-Drohnen-Startup Alpine Eagle.
Die Einstellung zur Verteidigungstechnologie hat sich in Europa, insbesondere in Deutschland, stark verändert. Während der erste Fonds von Expeditions noch ohne institutionelle Investoren auskam, wird der neue Fonds von der NATO Innovation Fund und dem polnischen Staatsfonds unterstützt. Firlej beobachtet auch einen Zustrom neuer Investoren in den Verteidigungssektor, was zu Überinvestitionen in bestimmten Bereichen wie Drohnenunternehmen geführt hat. Dennoch gibt es weiterhin unterfinanzierte Bereiche, insbesondere in der Lieferkettenresilienz, die dringend Investitionen benötigen.

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