MEXIKO-STADT / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Kinder mit ADHS visuelle Illusionen anders wahrnehmen als ihre Altersgenossen. Diese Unterschiede in der visuellen Wahrnehmung könnten auf unterschiedliche Entwicklungsverläufe des Gehirns hinweisen und haben möglicherweise Auswirkungen auf den Alltag der betroffenen Kinder.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) visuelle Illusionen anders wahrnehmen als ihre Altersgenossen. Diese Erkenntnisse könnten darauf hindeuten, dass die visuelle Wahrnehmung bei Kindern mit ADHS auf einem anderen Entwicklungspfad verläuft. Die Untersuchung, die im Journal of Attention Disorders veröffentlicht wurde, zeigt, dass Kinder mit ADHS bei bestimmten Illusionen stärker beeinflusst werden, während sie bei anderen weniger anfällig sind.
Visuelle Illusionen bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Verarbeitung visueller Informationen im Gehirn zu untersuchen. Obwohl die Augen eine Szene korrekt erfassen können, interpretiert das Gehirn diese Informationen auf eine Weise, die durch Erfahrung, Aufmerksamkeit und Entwicklungsfaktoren beeinflusst wird. Illusionen verdeutlichen die Diskrepanz zwischen dem, was wir sehen, und der tatsächlichen Realität. Sie dienen als Fenster zu tieferen kognitiven Prozessen.
Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass Menschen mit psychiatrischen oder Entwicklungsstörungen, wie Schizophrenie und Autismus, visuelle Illusionen anders wahrnehmen. Dies führte zu der Frage, ob ähnliche Effekte auch bei Kindern mit ADHS beobachtet werden können. Obwohl ADHS typischerweise mit Schwierigkeiten in der Aufmerksamkeit, Konzentration und Impulskontrolle in Verbindung gebracht wird, haben Studien auch Veränderungen in der Verarbeitung visueller Informationen bei Betroffenen festgestellt.
Die aktuelle Studie untersuchte, ob Kinder und Jugendliche mit ADHS sich von ihren typischen Altersgenossen in der Wahrnehmung verschiedener Illusionstypen unterscheiden. Besonders interessiert waren die Forscher daran, ob diese Unterschiede auf Veränderungen in der globalen oder top-down visuellen Verarbeitung in dieser Gruppe hinweisen könnten. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit ADHS bei der Müller-Lyer-Illusion anfälliger sind, während sie bei der Ebbinghaus-Illusion weniger anfällig sind.
Die Studie umfasste 224 Teilnehmer, darunter 112 Kinder und Jugendliche mit ADHS sowie eine passende Kontrollgruppe. Die Teilnehmer wurden mit 103 Bildpaaren konfrontiert, die fünf Arten von visuellen Illusionen enthielten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Unterschiede in der Wahrnehmung bei jüngeren Kindern ausgeprägter sind und mit zunehmendem Alter abnehmen könnten. Diese Erkenntnisse könnten Auswirkungen auf den Alltag von Kindern mit ADHS haben, insbesondere in komplexen visuellen Umgebungen wie Klassenzimmern.

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