LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass bestimmte Bereiche des Gehirns mit dem Alter wachsen, anstatt zu degenerieren. Dies widerspricht bisherigen Annahmen über die Gehirnalterung und könnte erklären, warum ältere Menschen manchmal empfindlicher auf Berührungen reagieren.
Die Vorstellung, dass unser Gehirn mit zunehmendem Alter schrumpft, wird durch neue Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Eine Studie zeigt, dass bestimmte Hirnareale, insbesondere die sensorische Rinde, mit dem Alter an Größe zunehmen können. Diese Erkenntnis widerspricht der weit verbreiteten Annahme, dass das Gehirn im Alter generell degeneriert.
Moderne Neuroimaging-Technologien, wie der Einsatz von 7-Tesla-MRT-Scannern, ermöglichen es Forschern, die feinen Strukturen des Gehirns detaillierter zu untersuchen. Diese Technologie hat es einem Forscherteam ermöglicht, die sensorische Rinde bei jüngeren und älteren Erwachsenen zu vergleichen. Dabei wurde festgestellt, dass die Schicht vier der sensorischen Rinde bei älteren Erwachsenen vergrößert ist, was auf eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Berührungen hinweisen könnte.
Interessanterweise zeigen die tieferen Schichten fünf und sechs, die für die Modulation von Körperwahrnehmungen verantwortlich sind, Anzeichen von altersbedingter Degeneration. Dies könnte erklären, warum ältere Menschen Schwierigkeiten haben, sensorische Informationen zu modulieren, was zu einer erhöhten Sensibilität und möglicherweise zu Verwirrung in neuen Umgebungen führen kann.
Die Forschungsergebnisse werfen auch ein neues Licht auf die Ähnlichkeiten zwischen der Gehirnalterung und neurodivergenten Störungen wie Autismus oder ADHS. Beide sind durch eine erhöhte sensorische Empfindlichkeit und eine reduzierte Fähigkeit zur Filterung von Informationen gekennzeichnet. Diese Parallelen könnten darauf hindeuten, dass das Altern das Gehirn in eine ähnliche Richtung lenkt, obwohl die zugrunde liegenden Ursachen unterschiedlich sind.
Zusätzlich zu den menschlichen Studien wurden auch Mäuse untersucht, um die Ergebnisse zu validieren. Ältere Mäuse zeigten ähnliche Muster, wobei die Schicht vier ebenfalls ausgeprägter war. Dies deutet darauf hin, dass die Gehirne älterer Individuen in der Lage sind, sich an die häufig genutzten Funktionen anzupassen und diese zu erhalten, während weniger genutzte Bereiche degenerieren.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines aktiven Lebensstils und kontinuierlicher kognitiver Herausforderungen, um die Gehirngesundheit im Alter zu fördern. Sie zeigen, dass das Gehirn nicht nur ein passives Opfer des Alterns ist, sondern aktiv auf die Anforderungen und Erfahrungen des Lebens reagiert.
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