LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass der Freizeitkonsum von Cannabis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit häufigeren psychoseähnlichen Erfahrungen verbunden ist. Diese Erfahrungen ähneln psychotischen Symptomen, erreichen jedoch nicht die klinischen Schwellenwerte. Die Forschung legt nahe, dass einzigartige Umweltfaktoren sowohl den Cannabiskonsum als auch das Auftreten dieser ungewöhnlichen Gedanken oder Wahrnehmungen beeinflussen.

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Freizeitkonsum von Cannabis während der Jugend und im jungen Erwachsenenalter mit häufigeren psychoseähnlichen Erfahrungen verbunden ist. Diese Erfahrungen ähneln zwar Symptomen einer Psychose, erreichen jedoch in der Regel nicht die klinischen Schwellenwerte. Die Studie zeigt, dass diese Verbindung nicht durch strukturelle Veränderungen in einem wichtigen Gehirnnetzwerk erklärt wird, das an der Salienzverarbeitung beteiligt ist. Die Ergebnisse weisen auf einzigartige Umwelteinflüsse sowohl auf den Cannabiskonsum als auch auf das Auftreten dieser ungewöhnlichen Gedanken oder Wahrnehmungen hin.
Der Konsum von Cannabis ist unter jungen Menschen, insbesondere in Regionen, in denen der Konsum entkriminalisiert oder legalisiert wurde, immer häufiger geworden. Da die Substanz leichter zugänglich ist, wachsen die Bedenken hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das sich entwickelnde Gehirn. Die Jugend und das frühe Erwachsenenalter sind sensible Phasen für die Gehirnreifung, und Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Exposition gegenüber Cannabis in dieser Zeit das Risiko späterer psychotischer Symptome erhöhen kann.
Eine Möglichkeit, diesen Zusammenhang zu untersuchen, besteht darin, sich auf psychoseähnliche Erfahrungen zu konzentrieren. Diese können milde Halluzinationen oder wahnhafte Gedanken umfassen, die nicht klinisch relevant sind, aber eine frühe Anfälligkeit für psychische Erkrankungen widerspiegeln können. Mehrere frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, häufiger über solche Erfahrungen berichten. Was jedoch weniger verstanden wird, ist der biologische Weg, der den Cannabiskonsum mit diesen psychologischen Effekten verbindet.
Ein möglicher Erklärungsansatz betrifft das Salienznetzwerk des Gehirns. Dieses Netzwerk umfasst Bereiche wie die vordere Insula und den vorderen cingulären Kortex und ist dafür verantwortlich, zu entscheiden, welche Reize Aufmerksamkeit verdienen. Störungen in diesem Netzwerk wurden mit Psychosen in Verbindung gebracht, und es wurde gezeigt, dass Cannabis seine Funktion beeinflusst. Die Forscher untersuchten, ob cannabisbedingte Veränderungen im Salienznetzwerk erklären könnten, warum junge Nutzer häufiger über psychoseähnliche Erfahrungen berichten.
Die Studie umfasste 232 gesunde jugendliche Zwillinge aus der Türkei im Alter von 14 bis 24 Jahren. Nach dem Ausschluss von Teilnehmern mit fehlenden Daten oder täglichem Cannabiskonsum bestand die endgültige Stichprobe aus 217 Personen. Von diesen hatten 62 Cannabis gelegentlich, aber nicht täglich konsumiert, während 155 es nie benutzt hatten. Die Forscher konzentrierten sich auf gelegentlichen Konsum, um frühe Effekte zu erfassen, bevor langfristige Muster oder anderer Substanzgebrauch das Bild komplizieren könnten.
Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Cannabiskonsum mit häufigeren psychoseähnlichen Erfahrungen verbunden war. Diese Verbindung blieb auch nach Kontrolle von Alter, Geschlecht und Intelligenz bestehen. Unter denjenigen, die Cannabis konsumiert hatten, waren sowohl die Gesamtzahl der psychoseähnlichen Erfahrungen als auch die Anzahl der positiven Erfahrungen (wie wahnhaften Gedanken oder Halluzinationen) höher im Vergleich zu Nicht-Nutzern.
Die Zwillingsanalyse lieferte zusätzliche Einblicke. Sie zeigte, dass individuelle Umweltfaktoren, anstatt genetische oder gemeinsame familiäre Umgebungen, die Hauptfaktoren für sowohl den Cannabiskonsum als auch psychoseähnliche Erfahrungen waren. Dies bedeutet, dass, obwohl diese Merkmale assoziiert waren, sie sich wahrscheinlich unabhängig innerhalb jeder Person entwickelten, geformt durch ihre einzigartigen Erfahrungen.
Obwohl die Studie nützliche Einblicke bietet, ist sie nicht ohne Einschränkungen. Die Stichprobengröße, obwohl bemerkenswert für eine Zwillings-Neuroimaging-Studie, bleibt bescheiden, was die Fähigkeit verringern kann, subtilere Effekte zu erkennen. Die Abhängigkeit von selbstberichteten Cannabiskonsum bringt die Möglichkeit von Unterberichterstattung oder Gedächtnisfehlern mit sich. Darüber hinaus wurde der Cannabiskonsum als einfache Ja-oder-Nein-Variable behandelt. Dieser Ansatz berücksichtigt nicht, wie oft die Teilnehmer Cannabis konsumierten, wie viel sie konsumierten oder in welchem Alter sie begannen.

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