PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Chinas Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, die weit über die Auswirkungen internationaler Handelskonflikte hinausgehen. Trotz eines gemeldeten Wachstums von 5,2 Prozent im zweiten Quartal 2023 offenbaren sich strukturelle Probleme, die das Potenzial haben, die wirtschaftliche Stabilität des Landes zu gefährden.
Chinas Wirtschaft, die zweitgrößte der Welt, sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2023 beeinträchtigen könnten. Trotz eines offiziell gemeldeten Wachstums von 5,2 Prozent im zweiten Quartal gibt es erhebliche Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Zahlen. Experten wie Alicia García-Herrero von der französischen Investmentbank Natixis warnen, dass die positiven Einflussfaktoren ihren Höhepunkt erreicht haben und die Probleme in der zweiten Jahreshälfte zunehmen werden.
Ein zentrales Problem sind die Überkapazitäten in der chinesischen Industrie. Diese führen zu einem ruinösen Preiswettbewerb, der die Deflationsgefahr erhöht. Seit fast drei Jahren sinken die Produzentenpreise, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen mehr produzieren, als der Markt aufnehmen kann. Die Kommunistische Partei Chinas hat erkannt, dass sie gegensteuern muss, um den ungeordneten Wettbewerb einzudämmen und veraltete Produktionskapazitäten abzubauen.
Ein weiteres Problem ist die finanzielle Lage vieler chinesischer Unternehmen. Der Preiskrieg und die schwache Binnennachfrage haben die Gewinne der Industrie geschmälert. Besonders im Bereich der erneuerbaren Energien zeigt sich, dass die Dominanz auf dem Markt mit hohen Kosten verbunden ist. Die Zahl der sogenannten Zombie-Firmen, die kaum noch überlebensfähig sind, nimmt zu.
Auch die Investitionsbereitschaft privater Unternehmen und Verbraucher ist stark zurückgegangen. Trotz historisch niedriger Kreditkosten ist die Nachfrage nach Krediten gering. Dies deutet darauf hin, dass die geldpolitische Feuerkraft der Zentralbank ihre Wirkung verliert. Die staatlichen Investitionen, insbesondere in grüne Infrastruktur, können diesen Rückgang nicht vollständig kompensieren.
Die Krise auf dem Immobilienmarkt ist ein weiteres Hindernis für das Wirtschaftswachstum. Trotz staatlicher Stützungsmaßnahmen sinken die Investitionen in Immobilien weiter. Die Preise für Neubauwohnungen sind im Juni 2023 erneut gefallen, was die gesamtwirtschaftliche Erholung bremst. Die schrumpfende Bevölkerung Chinas trägt zusätzlich dazu bei, dass die Nachfrage nach neuen Immobilien fehlt.
Der Handelskonflikt mit den USA verschärft die Lage weiter. Trotz einer Zollpause sind die US-Zölle auf viele chinesische Produkte weiterhin hoch, was den Zugang zum wichtigen US-Markt erschwert. Dies könnte das Wirtschaftswachstum Chinas in Zukunft um bis zu 1,6 Prozentpunkte reduzieren und Millionen von Arbeitsplätzen gefährden.
Inmitten dieser Herausforderungen wird in China intensiv über zukünftige Wachstumstreiber diskutiert. Experten fordern eine stärkere Fokussierung auf die Binnennachfrage, insbesondere den privaten Konsum, um die Wirtschaft stabiler zu machen. Ob die Staatsführung bereit ist, von ihrer bisherigen Strategie der Produktionsförderung abzurücken, bleibt abzuwarten.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Bachelorand (m/w/d) im Bereich Innovations - Optimierung kapazitiver Sensorsysteme durch KI

Dozent Tourismusmanagement Tech und KI (m/w/d)

Duales Studium Informatik/Künstliche Intelligenz (B.Sc.), Campusmodell Sindelfingen/Stuttgart 2026 (w/m/d)

Signal Processing Engineer (m/w/d) - Artificial Intelligence

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Chinas Wirtschaft: Überkapazitäten als größtes Hindernis" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Chinas Wirtschaft: Überkapazitäten als größtes Hindernis" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Chinas Wirtschaft: Überkapazitäten als größtes Hindernis« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!