Cybersecurity-Experten gewarnt: Bedrohung durch autoritäre Tendenzen in den USA

LAS VEGAS / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Bedrohung durch autoritäre Tendenzen in den USA nimmt zu, und die Cybersecurity-Community wird aufgefordert, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Die zunehmende Verschmelzung von Technologie und autoritären Strukturen in den USA alarmiert Experten der Cybersicherheit. Ron Deibert, Direktor des Citizen Lab, einer führenden Organisation zur Untersuchung von staatlichem Spyware-Missbrauch, hat die Cybersecurity-Community aufgerufen, sich aktiv gegen diese Entwicklungen zu engagieren. In seiner bevorstehenden Keynote auf der Black Hat Konferenz in Las Vegas wird Deibert die Rolle großer Tech-Plattformen in diesem Kontext beleuchten.

Deibert beschreibt die jüngsten politischen Ereignisse in den USA als einen dramatischen Abstieg in den Autoritarismus. Er betont, dass die Cybersecurity-Community eine entscheidende Rolle dabei spielen kann, diese Entwicklung zu stoppen. Historisch gesehen hat die Cybersecurity-Branche in den USA Politik weitgehend ausgeklammert, doch in jüngster Zeit ist sie untrennbar mit politischen Themen verwoben.

Ein Beispiel für diese Verflechtung ist die Untersuchung, die der ehemalige Präsident Donald Trump gegen den früheren CISA-Direktor Chris Krebs einleitete, nachdem dieser Trumps falsche Behauptungen über Wahlbetrug zurückgewiesen hatte. Krebs wurde daraufhin entlassen und musste sich aus dem Unternehmen SentinelOne zurückziehen. Jen Easterly, Krebs’ Nachfolgerin, rief die Cybersecurity-Community dazu auf, sich zu äußern und nicht zu schweigen, wenn erfahrene Führungskräfte unter Druck gesetzt werden.

Deibert, der kürzlich sein Buch “Chasing Shadows: Cyber Espionage, Subversion, And The Global Fight For Democracy” veröffentlicht hat, teilt diese Ansicht. Er warnt davor, dass die Sicherheitsprobleme, die die Branche ursprünglich lösen wollte, im Vergleich zu den aktuellen Bedrohungen trivial erscheinen könnten. Die Abwesenheit von angemessenen Kontrollmechanismen und Aufsicht verschärft die Unsicherheiten.

Besonders besorgt ist Deibert über die Möglichkeit, dass große Unternehmen wie Meta, Google und Apple ihre Bemühungen im Kampf gegen staatliche Spyware zurückfahren könnten. Diese Bedrohungsintelligenz-Teams sind entscheidend für die Aufdeckung von Hackerangriffen, wie der Fall von WhatsApp im Jahr 2019 zeigt, als über 1.400 Nutzer von der NSO Group gehackt wurden.

Deibert lobt die Arbeit dieser Teams, die oft isoliert von den kommerziellen Interessen ihrer Unternehmen agieren. Doch er fragt sich, wie lange diese Unabhängigkeit bestehen bleiben kann, angesichts der Tatsache, dass viele Unternehmen bereits ihre Moderations- und Sicherheitsteams reduziert haben.

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