Deutsche Bahn treibt europäische Expansion im Fernverkehr voran

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Deutsche Bahn setzt auf eine verstärkte Präsenz im europäischen Fernverkehr und plant neue Direktverbindungen zwischen wichtigen Metropolen.

Die Deutsche Bahn hat ehrgeizige Pläne, ihre Präsenz im europäischen Fernverkehr auszubauen. Mit neuen Direktverbindungen, wie der geplanten Strecke zwischen Berlin und Paris ab Ende 2024, will das Unternehmen seine Position stärken. Auch eine Verbindung zwischen Frankfurt und London steht auf der Agenda, obwohl der genaue Starttermin noch unklar ist. Diese Initiativen sind Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, den europäischen Bahnverkehr zu revolutionieren und umweltfreundliche Alternativen zum Flugverkehr zu bieten.

Der europäische Fernverkehr erlebt derzeit einen deutlichen Aufschwung, von dem die Deutsche Bahn profitieren möchte. In Zusammenarbeit mit anderen europäischen Bahngesellschaften wird das Streckennetz kontinuierlich erweitert. Eine mögliche neue Route könnte bald die britische Hauptstadt London umfassen, was die Reisezeit erheblich verkürzen würde. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt die Frage, wie stark die internationale Präsenz der Deutschen Bahn wirklich ist und wo noch Verbesserungspotential besteht.

Direktverbindungen zwischen europäischen Metropolen sind nach wie vor rar, und ein integriertes europäisches Bahnnetzwerk bleibt für viele Reisende ein Wunschtraum. Dennoch vermarktet die Bahn ihre wenigen internationalen Strecken mit breitem Medienecho. Ab Ende 2024 wird es eine tägliche Verbindung zwischen Berlin und Paris geben, die eine Reisezeit von etwa acht Stunden ermöglicht. Diese Verbindung könnte eine attraktive Alternative zu Flugreisen darstellen, insbesondere für umweltbewusste Reisende.

Experten wie Sebastian Wilken, der auf seinem Blog über internationales Zugreisen berichtet, sehen diese Routen als bedeutende Fortschritte, aber auch als PR-Maßnahmen. Ein Zug täglich ersetzt kaum drei Flüge, argumentiert Wilken. Gut koordinierte Umstiege könnten eine realistische und ebenso vorteilhafte Alternative darstellen, um die Attraktivität des Bahnverkehrs zu steigern.

Das Wachstumspotenzial der Bahn ist besonders auf längeren Strecken enorm. Die Nachfrage auf Reisen über vier Stunden stieg von 2023 auf 2024 um fünf Prozent, während kürzere Strecken nur um 1,5 Prozent zunahmen. Besonders beliebt ist die Strecke Berlin-Krakau mit einem Anstieg von fast 30 Prozent, gefolgt von Hamburg-Kopenhagen mit 19 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen das Interesse der Reisenden an komfortablen und umweltfreundlichen Alternativen zu Flugreisen.

Eine künftige Direktverbindung von Frankfurt nach London könnte die Reisezeit auf fünf Stunden verkürzen. Allerdings ist unklar, wann und ob diese Pläne umgesetzt werden. Weitere neue Direktverbindungen nach Italien, in Zusammenarbeit mit Trenitalia und der ÖBB, sind ab Ende 2026 geplant. Diese Kooperationen zeigen das Bestreben der Deutschen Bahn, ein umfassendes europäisches Netzwerk zu schaffen.

Laut der Allianz pro Schiene sind direkte Bahnverbindungen zu Deutschlands Nachbarländern meist schon heute gut ausgebaut. Jedoch sind viele Grenzübergänge noch nicht ausreichend elektrifiziert, besonders Richtung Osteuropa. Der Ausbau der Infrastruktur ist hier noch eine große Aufgabe, die es zu bewältigen gilt, um den europäischen Bahnverkehr weiter zu stärken.

Die Deutsche Bahn bietet bereits Verbindungen in viele europäische Länder, doch Abseitsrouten nach Spanien, Schweden oder ins Baltikum fehlen noch weitgehend. Einige bestehende Strecken wie nach Budapest von Hamburg über Berlin und Dresden oder von München nach Venedig sind jedoch gute Beispiele für das Potenzial des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs. Diese Routen zeigen, dass es möglich ist, attraktive Alternativen zum Flugverkehr zu schaffen, die sowohl umweltfreundlich als auch komfortabel sind.

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