SYDNEY / LONDON (IT BOLTWISE) – In einer zunehmend digitalisierten Welt greifen Kinder immer häufiger zu Bildschirmen, um emotionale Herausforderungen zu bewältigen. Eine umfassende Studie der Australian Catholic University zeigt, dass diese Praxis langfristige Auswirkungen auf die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern haben kann.
Die Nutzung von Bildschirmen als emotionales Ventil für Kinder ist ein wachsendes Phänomen, das Eltern weltweit beschäftigt. Eine neue Studie, die von Wissenschaftlern der Australian Catholic University durchgeführt wurde, hat fast 300.000 Kinder über mehrere Jahre hinweg untersucht und zeigt, dass Bildschirmzeit nicht nur emotionale und Verhaltensprobleme bei Kindern verursachen kann, sondern auch zu ihrem bevorzugten Bewältigungsmechanismus wird, wenn sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind.
Besonders problematisch ist die Nutzung von Videospielen. Kinder, die häufig spielen, entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit emotionale und Verhaltensprobleme. Noch besorgniserregender ist, dass Kinder, die bereits solche Probleme haben, eher zu Videospielen greifen als zu anderen Bildschirmaktivitäten. Dies deutet darauf hin, dass Gaming eine stärkere Anziehungskraft auf Kinder mit bestehenden Problemen ausübt und diese verstärken kann.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Psychological Bulletin veröffentlicht wurde, ist die größte Analyse, die jemals zu den Auswirkungen der Bildschirmnutzung auf die emotionale Entwicklung von Kindern durchgeführt wurde. Sie zeigt, dass ältere Kinder (6-10 Jahre) anfälliger für Probleme im Zusammenhang mit Bildschirmnutzung sind als jüngere Kinder (0-5 Jahre). Dies liegt daran, dass ältere Kinder mehr Autonomie bei der Auswahl ihrer Bildschirmaktivitäten haben und diese als emotionale Fluchtwege nutzen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der sogenannte “Verdrängungseffekt”. Jede Stunde, die ein Kind mit Gaming oder Videoschauen verbringt, ist eine Stunde, die nicht für die Entwicklung sozialer Fähigkeiten, körperliche Aktivität oder das Erlernen von Bewältigungsstrategien in der realen Welt genutzt wird. Dies kann langfristig zu einem Mangel an emotionaler Resilienz führen.
Die Forscher analysierten Daten aus 117 separaten Studien, die Kinder über Zeiträume von sechs Monaten bis zu mehreren Jahren verfolgten. Sie untersuchten sowohl die Bildschirmnutzung als auch verschiedene emotionale und Verhaltensprobleme wie Aggression, Angst, Depression und Aufmerksamkeitsprobleme. Die Ergebnisse zeigen, dass Bildschirmnutzung sowohl Ursache als auch Folge emotionaler Probleme sein kann.
Eltern, die sich der Muster in ihrem eigenen Zuhause bewusst werden, können gezielter eingreifen. Anstatt die Bildschirmzeit einfach nur zu begrenzen, könnte es sinnvoller sein, die zugrunde liegenden Ängste oder Verhaltensprobleme direkt anzugehen. Die Studie betont, dass nicht die Bildschirme selbst das Problem sind, sondern wie sie genutzt werden, um emotionale Lücken zu füllen, die besser durch menschliche Interaktion und reale Erfahrungen geschlossen werden könnten.
Für Eltern, die von den Gefahren der Bildschirmzeit überwältigt sind, ist die Botschaft nicht, alle Geräte aus dem Fenster zu werfen. Vielmehr geht es darum, sich der Muster bewusst zu werden, wann Bildschirme zur automatischen Lösung für emotionale Notlagen werden und was dabei verdrängt wird. Anders als bei vielen Herausforderungen in der Kindheit haben Eltern hier noch die meiste Kontrolle.
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