LONDON (IT BOLTWISE) – Die Art und Weise, wie wir uns bewegen, könnte ebenso entscheidend für unsere Identität sein wie unser Aussehen. Neue Forschungen zeigen, dass dynamische Bewegungen, von subtilen Gesichtsausdrücken bis hin zu charakteristischen Gangarten, einzigartige Signaturen bilden, die zur Erkennung von Personen beitragen.
In der modernen Neurowissenschaft wird zunehmend erkannt, dass die Erkennung von Personen nicht nur auf statischen Merkmalen wie Gesichtszügen basiert, sondern auch auf dynamischen Bewegungsmustern. Diese sogenannten ‘dynamischen Fingerabdrücke’ umfassen individuelle Bewegungen von Gesicht, Stimme und Körper, die über die Zeit erlernt werden und in der Lage sind, Personen selbst unter schwierigen Bedingungen zu identifizieren.
Die Integration dieser dynamischen Hinweise erfolgt in bestimmten Gehirnregionen, wie dem posterioren superioren temporalen Sulcus (pSTS), der Bewegungsinformationen aus verschiedenen Quellen zusammenführt. Diese Erkenntnisse werfen die Frage auf, wie stabil und universell nützlich diese Bewegungsmuster tatsächlich sind.
Ein entscheidender Aspekt der Forschung ist die Frage, ob diese Bewegungsmuster immer unverwechselbar sein müssen oder ob sie lediglich vertraut sein sollten. Einige Menschen bewegen sich auf ungewöhnliche, leicht erkennbare Weise, während andere Bewegungen zeigen, die dem Durchschnitt näherkommen. Erste Studien deuten darauf hin, dass markantere Bewegungen die Erkennung verbessern können.
Die Art und Weise, wie wir uns bewegen, spiegelt sich oft in unserer Stimme wider. Forschungen zeigen, dass dynamische Gesichtsausdrücke und Stimmprofile korrelieren können, was es Beobachtern erleichtert, eine unbekannte Stimme dem richtigen Gesicht zuzuordnen. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass Identität nicht nur in einem Satz von Merkmalen kodiert ist, sondern über mehrere dynamische Systeme verteilt ist, die zusammenarbeiten.
Auf neuronaler Ebene scheint das Gehirn dynamische und statische Identitätshinweise auf komplementäre Weise zu verarbeiten. Während Regionen wie der fusiforme Gesichtsbereich (FFA) und der extrastriäre Körperbereich (EBA) traditionell mit der Verarbeitung unveränderlicher Identitätsmerkmale assoziiert werden, ist der pSTS besonders empfindlich gegenüber Bewegungshinweisen.
Die Fähigkeit, Bewegungen zur Identifizierung von Personen zu nutzen, variiert stark zwischen Individuen. Menschen mit Gesichtsblindheit profitieren überproportional von Bewegungen, während sogenannte Super-Recognizer, die ein außergewöhnliches Gedächtnis für Gesichter haben, ebenfalls Bewegungen effektiv nutzen.
Die Forschung zu dynamischen Fingerabdrücken steckt noch in den Kinderschuhen, und viele Fragen bleiben offen. Wie integriert das Gehirn dynamische Hinweise für Gesichter, Stimmen und Körper? Wie bleibt eine stabile Repräsentation dynamischer Identitätssignaturen trotz natürlicher Variabilität erhalten? Und wie beeinflussen kulturelle, emotionale und situative Faktoren unsere Bewegungen und die Wahrnehmung durch andere?
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Senior IT-Service Manager E-Mail Communication - KI-Modelle (m/w/d)

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Werksstudent*in Schulungs- und Changemanagement Künstliche Intelligenz

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Dynamische Bewegungen als unverwechselbare Identitätsmerkmale" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Dynamische Bewegungen als unverwechselbare Identitätsmerkmale" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Dynamische Bewegungen als unverwechselbare Identitätsmerkmale« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!