BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der europäische Emissionshandel steht vor einer bedeutenden Veränderung, die ab 2027 auch Autofahrer direkt betreffen wird. Mit der Einführung des ETS II wird der CO2-Preis nicht mehr politisch festgelegt, sondern durch den Markt bestimmt. Diese Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Kosten für Benzin und Diesel haben.
Der europäische Emissionshandel, bekannt als ETS II, wird ab dem 1. Januar 2027 eine neue Phase erreichen, die auch private Haushalte direkt betrifft. Im Gegensatz zum bisherigen System, bei dem der deutsche Staat einen festen Preis pro Tonne CO2 festlegte, wird der Preis künftig durch einen marktbetriebenen Handel mit CO2-Zertifikaten bestimmt. Dies bedeutet, dass Unternehmen, die fossile Brennstoffe verkaufen, Zertifikate für die entstehenden Emissionen erwerben müssen. Diese Kosten werden voraussichtlich an die Verbraucher weitergegeben.
Bereits seit dem 6. Mai 2025 gibt es eine Terminbörse für diese neuen CO2-Zertifikate. An dieser sogenannten Futures-Börse werden Verträge gehandelt, deren Erfüllung in der Zukunft liegt, konkret ab 2027. Der erste Handelstag zeigte einen Preis von 73 Euro pro Tonne CO2, was deutlich über dem aktuellen deutschen Preis von 55 Euro liegt. Sollte sich dieses Preisniveau bestätigen, könnten die Kosten für Benzin und Diesel ab 2027 spürbar steigen.
Experten prognostizieren, dass der CO2-Preis bis 2030 zwischen 100 und 300 Euro pro Tonne liegen könnte. Bloomberg NEF geht von 149 Euro aus, während der ADAC mindestens eine Verdopplung der heutigen Kosten erwartet. Stefan Gerwens vom ADAC rechnet ab 2027 mit einem Anstieg von 35 bis 38 Cent pro Liter Benzin. Achim Wambach vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hält langfristig sogar 200 Euro für möglich, was einem Anstieg von rund 60 Cent pro Liter entsprechen würde.
Die politische Reaktion auf diese Entwicklungen ist gemischt. Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat sich zum europäischen Emissionshandel bekannt. Anstelle eines Klimagelds soll ein Teil der Einnahmen genutzt werden, um den Strompreis zu senken. Für Entlastung sorgt bislang nur die Pendlerpauschale, die ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent erhöht wurde. Verbraucher, die weiterhin auf Verbrenner und Gasheizung setzen, müssen sich auf höhere Kosten einstellen.
Der erste Preis von 73 Euro pro Tonne CO2 ist zwar kein Garant für das Preisniveau ab 2027, aber ein Signal. Käufer gehen offenbar davon aus, dass der Preis in zwei Jahren noch höher sein wird. Sollte sich das bewahrheiten, werden fossile Energien spürbar teurer, was Auswirkungen auf Millionen Haushalte haben könnte. Die EU hat die Möglichkeit, den Start des Systems um ein Jahr zu verschieben, sollte es zu sozialen Verwerfungen kommen. Doch darauf sollte sich niemand verlassen.
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