Ford reduziert Stellen in Köln: Ein-Schicht-Betrieb als Reaktion auf schwache Nachfrage

KÖLN / LONDON (IT BOLTWISE) – Ford plant den Abbau von 1.000 Arbeitsplätzen in Köln und stellt auf einen Ein-Schicht-Betrieb um. Diese Entscheidung folgt auf eine schwache Nachfrage nach Elektroautos, die durch das Ende der Kaufprämie der Bundesregierung verstärkt wurde. Experten kritisieren die Modellpolitik des Unternehmens, die nicht zur traditionellen Positionierung von Ford passt.

Ford hat angekündigt, in seinem Werk in Köln 1.000 Arbeitsplätze abzubauen und die Produktion auf einen Ein-Schicht-Betrieb umzustellen. Diese Maßnahme ist eine Reaktion auf die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, die durch das Ende der Kaufprämie der Bundesregierung für E-Autos Ende 2023 noch verstärkt wurde. Der Anteil der Elektroautos am deutschen Neuwagenmarkt fiel auf 18 Prozent, während Ford ursprünglich mit 35 Prozent gerechnet hatte.

Das Werk in Köln, das seit 1930 besteht, wurde für rund 2 Milliarden Euro auf Elektromobilität umgestellt. Hier werden die neuen Modelle Explorer und Capri produziert, die jedoch mit Einstiegspreisen um 40.000 Euro nicht zur traditionellen Positionierung von Ford als Hersteller preisgünstiger Fahrzeuge passen. Diese Diskrepanz wird von Experten wie Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management kritisch gesehen.

Die Entscheidung, Arbeitsplätze abzubauen, ist Teil eines größeren Plans, der bereits 2024 angekündigt wurde. Bis 2027 sollen insgesamt 2.900 Stellen in Köln und anderen Bereichen wegfallen. Die aktuelle Maßnahme erhöht die geplante Reduktion um bis zu 1.000 weitere Arbeitsplätze. Ford betont, dass der Abbau sozialverträglich über Abfindungen und Altersteilzeitprogramme erfolgen soll, schließt betriebsbedingte Kündigungen jedoch nicht aus.

Der Marktanteil von Ford in Deutschland stieg im laufenden Jahr leicht von 3,0 auf 4,5 Prozent, bleibt jedoch hinter den großen Konkurrenten wie Volkswagen, BMW und Mercedes zurück. Die schwache Absatzentwicklung und die Kritik an der Modellpolitik könnten weiteren Druck auf das Unternehmen ausüben, neue Modelle im unteren Preissegment zu entwickeln, um den Personalabbau zu stoppen.

Für die Region Köln bedeutet der erneute Stellenabbau einen Rückschlag. Der Standort, der jahrzehntelang zu den größten Arbeitgebern in Nordrhein-Westfalen zählte, verliert weiter an Bedeutung. Während 2010 noch rund 20.000 Menschen dort arbeiteten, könnten es 2027 weniger als 7.500 sein – ein historischer Tiefstand.

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