ATLANTA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass bereits fünfjährige Kinder in der Lage sind, Karten zu navigieren, indem sie erwachsenenähnliche Gehirnsysteme nutzen.
Die Fähigkeit, sich in großen Räumen zu orientieren und Karten zu nutzen, wird oft als eine Fähigkeit angesehen, die sich erst im Jugendalter vollständig entwickelt. Doch eine neue Studie der Emory University stellt diese Annahme in Frage. Mithilfe einer kinderfreundlichen virtuellen Umgebung namens Tiny Town konnten Forscher zeigen, dass bereits fünfjährige Kinder in der Lage sind, mentale Karten zu erstellen und zu nutzen, um sich zu orientieren.
Besonders bemerkenswert ist die Aktivität im retrosplenialen Komplex (RSC) der Kinder, einem Gehirnareal, das bei Erwachsenen für die räumliche Orientierung entscheidend ist. Diese Entdeckung widerspricht der weit verbreiteten Annahme, dass solche kognitiven Fähigkeiten erst nach dem zwölften Lebensjahr entstehen. Die Ergebnisse der Studie, veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences, bieten neue Einblicke in die frühe Entwicklung komplexer räumlicher Denkprozesse bei Kindern.
Die Forscher verwendeten funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um die Gehirnaktivität der Kinder zu messen, während sie sich in der virtuellen Umgebung bewegten. Dabei zeigte sich, dass der retrospleniale Komplex bereits bei fünfjährigen Kindern aktiv ist, wenn sie sich in der virtuellen Stadt orientieren. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis der Gehirnentwicklung und der Entstehung kognitiver Fähigkeiten haben.
Die Studie hebt hervor, dass Kinder schon früh in der Lage sind, ihre Umgebung zu kartieren, selbst wenn sie noch nicht selbstständig laufen können. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass sie von Erwachsenen getragen oder in Kinderwagen transportiert werden, was ihnen ermöglicht, mentale Karten ihrer Umgebung zu erstellen. Diese Fähigkeit zur Kartenbildung könnte eine Grundlage für spätere, komplexere Navigationsfähigkeiten bilden.
Die Forscher planen, ihre Untersuchungen auf jüngere Kinder auszuweiten, um besser zu verstehen, wie sich die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung im Laufe der frühen Kindheit entwickelt. Dabei stoßen sie jedoch auf Herausforderungen, da Kleinkinder oft schwerer zu instruieren sind. Dennoch könnte diese Forschung wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Therapien und Interventionen bei atypischer Gehirnentwicklung liefern.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die Grundlagen für komplexe kognitive Fähigkeiten wie die Kartenorientierung viel früher gelegt werden, als bisher angenommen. Dies könnte auch Auswirkungen auf pädagogische Ansätze haben, indem es neue Wege aufzeigt, wie Kinder in ihrer kognitiven Entwicklung unterstützt werden können.
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