MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Frage, was den Menschen von seinen nächsten Verwandten, den Schimpansen, unterscheidet, beschäftigt die Wissenschaft seit Jahrzehnten. Trotz einer genetischen Übereinstimmung von über 98% gibt es signifikante Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten. Eine neue Studie legt nahe, dass nicht die Gene selbst, sondern deren Regulation der Schlüssel zu diesen Unterschieden sein könnte.
Die genetische Nähe zwischen Menschen und Schimpansen ist verblüffend, dennoch sind die kognitiven und emotionalen Fähigkeiten des Menschen weit fortgeschrittener. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat nun herausgefunden, dass schnelle Veränderungen in der Genregulation, anstatt in den protein-kodierenden Genen, diesen evolutionären Sprung erklären könnten. Mithilfe einer neuartigen Analysemethode identifizierten Forscher zwei wesentliche regulatorische “Saltationen”, die einzigartig für den Menschen sind und Gedächtnis, Lernen, Sozialverhalten und emotionale Tiefe beeinflussen.
Diese Entdeckungen deuten darauf hin, dass die menschliche Intelligenz nicht durch allmähliche Mutationen, sondern durch eine plötzliche Umverdrahtung der Genaktivierung entstanden ist. Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Quantitative Biology, hebt hervor, dass die Genregulation eine entscheidende Rolle in der menschlichen Evolution spielt. Die Forscher verwendeten eine cis-regulatorische Elementfrequenzmatrix (CREF), um die regulatorischen Sequenzen der Gene darzustellen und verglichen diese zwischen Menschen und anderen Menschenaffen wie Schimpansen, Bonobos und Gorillas.
Durch den Vergleich der CREF-Module von vier hominiden Spezies entdeckten die Wissenschaftler zwei regulatorische Module, die Saltationen durchliefen: eines zwischen dem vierten und fünften sowie ein weiteres zwischen dem neunten und zehnten Eigenlevel. Diese neu regulierten Genziele umfassen solche, die mit Langzeitgedächtnis, der Entwicklung der Cochlea, Lernen, Erkundungsverhalten, Sozialverhalten und der Regulierung von Schlaf und Glück verbunden sind.
Ohne vorherige Annahmen kann das CREF-Modul weitgehend die Saltation der menschlichen Kognition und Intelligenz erklären und bietet ein neues quantitatives Paradigma für das Studium der Evolution der Genregulation. Diese Forschungsergebnisse könnten die Art und Weise, wie wir die Evolution der menschlichen Intelligenz verstehen, grundlegend verändern.
Die Bedeutung dieser Entdeckung liegt nicht nur in der Erklärung der menschlichen Intelligenz, sondern auch in der Möglichkeit, neue Ansätze für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen zu entwickeln. Indem wir verstehen, wie Genregulation die kognitive Entwicklung beeinflusst, könnten wir neue therapeutische Strategien entwickeln, die auf diese regulatorischen Mechanismen abzielen.
Die Studie unterstreicht auch die Bedeutung der Genregulation im Vergleich zu Mutationen in der Evolution. Während Mutationen in den Proteinsequenzen möglicherweise nur einen allmählichen Evolutionsmodus haben, zeigt die Evolution der Genregulation sowohl allmähliche als auch saltatorische Modi, die durch das Framework der CREF-Eigenmodule erklärt werden können.
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