LONDON (IT BOLTWISE) – Die Möglichkeit, das Risiko von Adipositas bereits in der Kindheit zu erkennen, könnte durch genetische Tests revolutioniert werden. Eine aktuelle Studie zeigt, dass genetische Variationen nicht nur die Fettverteilung im Körper beeinflussen, sondern auch die Neigung zum Überessen erhöhen können.

Die jüngste Forschung im Bereich der Genetik könnte einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen Adipositas darstellen. Wissenschaftler haben einen polygenetischen Risikoscore entwickelt, der das Risiko eines Kindes, im Erwachsenenalter an Adipositas zu leiden, vorhersagen kann. Diese Methode könnte es ermöglichen, frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen und so die steigenden Adipositasraten weltweit zu bekämpfen.

Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurde, basiert auf der Analyse genetischer Daten von über fünf Millionen Menschen. Dies stellt das bisher größte und vielfältigste genetische Datenset dar. Die Forscher nutzten unter anderem Daten von 23andMe, um den Risikoscore zu entwickeln, der die genetischen Varianten berücksichtigt, die mit einem höheren Body-Mass-Index (BMI) im Erwachsenenalter in Verbindung stehen.

Professorin Ruth Loos von der Universität Kopenhagen, eine der Mitautorinnen der Studie, betont die Bedeutung der Kindheit als idealen Zeitpunkt für Interventionen. Die genetische Vorhersage könnte ähnlich wie der Blutdruck als Indikator für Herzkrankheiten dienen und so frühzeitig auf ein erhöhtes Risiko für Adipositas hinweisen. Dies ist besonders relevant, da die Adipositasraten weltweit seit 1990 dramatisch gestiegen sind.

Obwohl der neue Test nicht der erste seiner Art ist, zeigt er eine doppelt so hohe Effektivität wie bisherige Methoden zur Risikobewertung. Der polygenetische Score kann etwa 17,6% des Risikos für einen hohen BMI bei Erwachsenen erklären, zumindest bei Menschen europäischer Abstammung. Dennoch bleibt ein Großteil des Risikos durch andere Faktoren wie Lebensstil und Umweltbedingungen unberücksichtigt.

Ein wesentlicher Kritikpunkt der Studie ist die geringere Vorhersagekraft des Tests bei Menschen nicht-europäischer Abstammung. Während der Score bei Ostasiaten etwa 16% des Risikos erklärt, liegt dieser Wert bei ländlichen Ugandern nur bei 2,2%. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die genetische Datenbasis zu erweitern und diversifizieren, um die Genauigkeit des Tests für alle Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Dr. Roy Kim, ein pädiatrischer Endokrinologe, der nicht an der Studie beteiligt war, weist darauf hin, dass trotz der genetischen Komponente der Lebensstil eine entscheidende Rolle spielt. Selbst bei identischen genetischen Voraussetzungen können Menschen unterschiedliche Körperformen entwickeln. Daher ist es wichtig, Kinder frühzeitig über gesunde Ernährung und Bewegung aufzuklären.

Dr. Juliana Simonetti von der Universität Utah, die genetische Tests bereits seit fünf Jahren in ihrer Praxis einsetzt, sieht in der genetischen Analyse eine Möglichkeit, die Behandlung von Gewichtszunahme zu verbessern. Sie betont jedoch, dass genetische Mutationen nur einen Teil des Gesamtbildes darstellen und auch die nicht-mutierten Gene eine Rolle bei der Gewichtszunahme spielen.

Die Forschung zeigt, dass genetische Tests auch bei der Bestimmung der Wirksamkeit von Gewichtsverlustmedikamenten hilfreich sein können. Obwohl dies erst der Anfang ist, besteht die Hoffnung, dass mit mehr Daten eine präzisere Behandlung möglich wird. Die Integration genetischer Erkenntnisse in die medizinische Praxis könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Adipositas leisten.

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Genetische Tests: Frühwarnsystem gegen Adipositas
Genetische Tests: Frühwarnsystem gegen Adipositas (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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