LONDON (IT BOLTWISE) – Die Navigation von Raumsonden im tiefen Weltraum stellt aufgrund der enormen Distanzen eine erhebliche Herausforderung dar. Eine neue Methode, die geostationäre Satelliten nutzt, könnte die Genauigkeit und Verfügbarkeit der Positionsbestimmung erheblich verbessern.
Die Navigation von Raumsonden im tiefen Weltraum ist eine komplexe Aufgabe, die durch die großen Entfernungen und die damit verbundenen Kommunikationsverzögerungen erschwert wird. Eine innovative Methode, die auf der Nutzung geostationärer Satelliten basiert, könnte jedoch die Genauigkeit und Verfügbarkeit der Positionsbestimmung von Raumsonden erheblich verbessern. Diese Methode, bekannt als Radiometrische Interferometrie für die Navigation im tiefen Weltraum mit geostationären Satelliten (RINGS), nutzt die große Distanz zwischen geostationären Satelliten, um präzise Positionsdaten zu liefern.
Im Vergleich zu den traditionellen erdgebundenen Very Long Baseline Interferometers (VLBIs) bietet RINGS mehrere Vorteile. Die Distanz zwischen den geostationären Satelliten beträgt etwa 80.000 km, was eine Größenordnung größer ist als die 8.000 km, die typischerweise zwischen VLBI-Stationen auf der Erde liegen. Diese größere Basislinie ermöglicht genauere Positionsberechnungen. Zudem entfällt bei der Nutzung von Satelliten im Weltraum die atmosphärische Interferenz, die bei erdgebundenen Systemen die Signale verfälschen kann.
Ein weiterer Vorteil von RINGS ist die hohe Verfügbarkeit. Während erdgebundene VLBI-Systeme aufgrund der Erdrotation nur etwa 49,7 % der Zeit für eine bestimmte Position am Himmel verfügbar sind, erreicht RINGS eine Verfügbarkeit von 98 %. Dies könnte die Effizienz und Zuverlässigkeit der Navigation von Raumsonden erheblich steigern.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Implementierung von RINGS. Eine davon ist der Doppler-Effekt, der durch die Bewegung der Satelliten entsteht und die Phasenmessungen, die für die Positionsbestimmung entscheidend sind, verfälschen kann. Zudem sind die Uhren in geostationären Satelliten weniger stabil als die in erdgebundenen VLBI-Stationen verwendeten Wasserstoffmaser, was zu zeitlichen Abweichungen führen kann.
Ein weiteres Problem ist die genaue Bestimmung der Position der geostationären Satelliten selbst. Während die Positionen der VLBI-Stationen auf der Erde bis auf wenige Zentimeter genau bekannt sind, liegt die Unsicherheit bei geostationären Satelliten im Bereich von einigen zehn bis hundert Metern. Diese Unsicherheit könnte bei großen Entfernungen zu erheblichen Fehlern führen, die jedoch durch technologische Verbesserungen auf etwa 0,5 Meter reduziert werden könnten.
Insgesamt bietet RINGS trotz einiger Herausforderungen eine vielversprechende Alternative zu bestehenden Systemen. Ob diese Methode jedoch tatsächlich in der Praxis umgesetzt wird, hängt von weiteren technischen Entwicklungen und der Bereitschaft der Raumfahrtorganisationen ab, in ein solches System zu investieren.

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