BERLIN / BAYREUTH / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Netzbetreiber Tennet warnt vor zunehmenden Herausforderungen für die Versorgungssicherheit im deutschen Stromnetz. Vorstandschef Tim Meyerjürgens betont die Notwendigkeit neuer Gaskraftwerke, um den Kohleausstieg zu kompensieren. Die Energiewende erfordert dringende Entscheidungen, um auch nach 2030 ein stabiles Netz zu gewährleisten.

Der Netzbetreiber Tennet sieht sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, um die Versorgungssicherheit im deutschen Stromnetz zu gewährleisten. Tim Meyerjürgens, Vorstandschef von Tennet Deutschland, betont die Bedeutung eines stabilen Stromnetzes für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Er warnt davor, dass die Versorgungssicherheit kein Selbstläufer sei und fordert dringende Maßnahmen, um auch nach 2030 ein stabiles Netz zu gewährleisten.
Besonders die Notwendigkeit neuer Gaskraftwerke wird hervorgehoben. Diese sollen als Backup dienen, wenn erneuerbare Energien den Strombedarf nicht decken können, insbesondere in Zeiten von Dunkelflauten. Meyerjürgens fordert schnelle Entscheidungen, um die gesicherte Leistung im System auch nach dem Kohleausstieg sicherzustellen. Eine staatliche Förderung für den Bau dieser Kraftwerke ist bereits geplant, was jedoch mit erheblichen Kosten verbunden sein dürfte.
Ein weiteres Problem sind die zunehmenden Eingriffe ins Stromnetz. Vor 20 Jahren waren nur ein bis zwei Eingriffe pro Jahr nötig, heute sind es rund 2.500 pro Jahr allein im Netzgebiet von Tennet. Diese Eingriffe sind notwendig, um das Netz stabil zu halten, verursachen jedoch hohe Kosten, die letztlich die Verbraucher belasten. Meyerjürgens fordert daher neue Instrumente, um das Stromnetz auch in Zukunft sicher betreiben zu können.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Flexibilität der Stromerzeugung und -nutzung. In den Niederlanden gibt es bereits Systeme, die Anreize für Netzkunden schaffen, ihre Leistung zeitweise zu drosseln, um das Netz zu entlasten. Solche Instrumente könnten auch in Deutschland helfen, die Systemsicherheit zu erhöhen. Meyerjürgens betont, dass die Bundesregierung bereits Maßnahmen ergriffen hat, um die Steuerbarkeit von Photovoltaikanlagen zu verbessern, was ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei.

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