RIO DE JANEIRO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neues Protein könnte der Schlüssel zur Bekämpfung altersbedingter Gedächtnisverluste sein. Forscher in Brasilien haben herausgefunden, dass das Protein Hevin, das von Astrozyten im Gehirn ausgeschüttet wird, die kognitive Leistung bei Mäusen verbessern kann.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler der Bundesuniversität von Rio de Janeiro und der Universität São Paulo ein Protein identifiziert, das möglicherweise die altersbedingte kognitive Verschlechterung umkehren könnte. Dieses Protein, bekannt als Hevin, wird von Astrozyten, einer Art von Stützzellen im Gehirn, ausgeschüttet und hat sich in Versuchen mit Mäusen als vielversprechend erwiesen.
Die Forscher fanden heraus, dass die Erhöhung der Hevin-Spiegel im Gehirn von Mäusen sowohl bei gesunden als auch bei genetisch veränderten Tieren, die Alzheimer simulieren, zu einer Verbesserung der Gedächtnis- und Lernfähigkeiten führte. Bemerkenswert ist, dass diese Verbesserungen ohne Einfluss auf die Bildung von Amyloid-Plaques, einem Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit, erzielt wurden.
Felipe Cabral-Miranda, ein Wissenschaftler an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro, erklärte, dass die Rolle der Astrozyten im Gehirn bislang unterschätzt wurde. Während sich die Alzheimer-Forschung traditionell auf Neuronen und Amyloid-Plaques konzentriert hat, zeigen neuere Studien, dass Astrozyten eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Synapsen spielen und deren Fehlfunktion zur kognitiven Beeinträchtigung beitragen kann.
In der Studie untersuchten die Forscher die Hevin-Expression in Gehirngewebe von Alzheimer-Patienten und gesunden Kontrollpersonen. Sie stellten fest, dass die Hevin-Spiegel in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten signifikant niedriger waren, insbesondere in den Astrozyten-Subtypen, die mit der Krankheit in Verbindung stehen. Diese Ergebnisse wurden in einem Mausmodell von Alzheimer, bekannt als APP/PSEN, bestätigt.
Um die Auswirkungen von Hevin zu testen, entwickelten die Forscher ein Experiment, bei dem die Produktion von Hevin speziell in den hippocampalen Astrozyten von Mäusen erhöht wurde. Sie verwendeten einen viralen Vektor, um das Hevin-Gen direkt in den Hippocampus zu injizieren. Nach ein- oder sechsmonatiger Überexpression von Hevin zeigten die Mäuse in verschiedenen Gedächtnistests signifikante Verbesserungen.
Interessanterweise blieben die Amyloid-Plaques in den Gehirnen der Alzheimer-Mäuse unverändert, was darauf hindeutet, dass die kognitiven Verbesserungen durch andere Mechanismen, wahrscheinlich durch die Verbesserung der synaptischen Struktur und Funktion, erreicht wurden. Eine proteomische Analyse zeigte, dass die Überexpression von Hevin die Spiegel zahlreicher Proteine veränderte, die an der synaptischen Signalübertragung beteiligt sind.
Die Forscher betonen, dass diese Ergebnisse zwar vielversprechend sind, aber noch viele Fragen offen bleiben, bevor eine Anwendung beim Menschen möglich ist. Die Entwicklung von Medikamenten, die die Produktion von Hevin stimulieren oder seine Wirkung nachahmen, könnte eine neue Strategie zur Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen darstellen.
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