KAIRO / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Warnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) an Ägypten werfen ein Schlaglicht auf die anhaltende Dominanz des Militärs in der Wirtschaft des Landes. Diese Dominanz behindert das Wachstum des privaten Sektors und schreckt Investoren ab, was zu einem Teufelskreis aus Schulden und wirtschaftlicher Unterperformance führt.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem jüngsten Bericht deutliche Kritik an der wirtschaftlichen Kontrolle Ägyptens durch das Militär geübt. Diese Dominanz, die seit der Revolution von 1952 besteht und nach dem Sturz von Hosni Mubarak 2011 weiter ausgebaut wurde, wird als Hauptgrund für die schwache Entwicklung des privaten Sektors und die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme des Landes angesehen.
Der Bericht hebt hervor, dass militärische Unternehmen in Ägypten weiterhin von steuerlichen Vorteilen, günstigem Land und bevorzugtem Zugang zu Krediten und öffentlichen Aufträgen profitieren. Diese Privilegien verzerren den Markt und benachteiligen private Wettbewerber erheblich. Trotz einiger wirtschaftlicher Reformen, wie der Freigabe des Wechselkurses und der Reduzierung von Subventionen, bleibt der Fortschritt laut IWF ungleichmäßig und langsam.
Die öffentliche Verschuldung Ägyptens ist nach wie vor hoch, und die externe Verschuldung wird im laufenden Haushaltsjahr voraussichtlich von 156,7 Milliarden auf 180,6 Milliarden US-Dollar steigen. Dies verschärft die finanzielle Belastung des Landes weiter. Gleichzeitig leiden die ägyptischen Bürger unter steigender Inflation, sinkenden Löhnen und einem schrumpfenden sozialen Sicherheitsnetz.
Ein zentrales Anliegen des IWF ist die Ausweitung der militärisch geführten Unternehmen in nicht-militärischen Sektoren, die ohne Transparenz oder öffentliche Aufsicht operieren. Diese Unternehmen haben ihre Rolle im Bauwesen, in der Landwirtschaft und in anderen zivilen Sektoren stetig ausgebaut, wobei sie ihre Reichweite mit der Begründung rechtfertigen, dass sie nationale Großprojekte liefern und wirtschaftliche Stabilität sichern.
Experten argumentieren jedoch, dass dieses fehlerhafte Modell den privaten Sektor verdrängt und eine intransparente wirtschaftliche Elite stärkt. Ein in Kairo ansässiger Ökonom, der anonym bleiben möchte, betont, dass die militärische Beteiligung am Wirtschaftsleben den Wettbewerb untergräbt, private Investitionen abschreckt und Marktsignale verzerrt, was zu einer dualen Wirtschaft führt – eine transparent und riskant, die andere undurchsichtig und geschützt.
Der IWF-Bericht hebt auch die mangelnde Transparenz und Rechenschaftspflicht in staatlich geführten und militärisch verbundenen Unternehmen hervor. Diese Unternehmen profitieren von Steuerbefreiungen, Zugang zu erstklassigem Land und billigen Arbeitskräften, während sie mit sehr begrenzter Transparenz über ihre Finanzen operieren. In Branchen wie Zement, Stahl sowie Marmor und Granit kontrollieren militärische Unternehmen bis zu 36 Prozent des Marktes, was es nahezu unmöglich macht, dass echter privater Wettbewerb entsteht.
Die Verzögerung bei der Umsetzung von Privatisierungsplänen, die Teil der Verpflichtungen Ägyptens gegenüber dem IWF sind, wirft Fragen über die Bereitschaft und Fähigkeit der Regierung auf, ihre Zusagen zu erfüllen. Trotz des Interesses von Investoren aus dem Golf an militärisch geführten Unternehmen gibt es keine klaren Zeitpläne für deren Verkauf, was Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Privatisierungsbemühungen aufkommen lässt.
Der IWF betont, dass die Aufrechterhaltung der Wechselkursflexibilität und der Aufbau von Glaubwürdigkeit im monetären Rahmen entscheidend sind, um die nächste Kredittranche zu sichern. Ohne die Aufhebung der exklusiven Vorteile für militärische und staatliche Unternehmen und die Sicherstellung von Transparenz werden private Unternehmen weiterhin zurückhaltend bleiben. Die Botschaft des IWF ist klar: Nachhaltiges Wachstum erfordert Fairness und nicht den Schutz einer mächtigen Minderheit, die öffentlicher Kontrolle entgeht.

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