Innovative Antivenom-Entwicklung durch außergewöhnliche Immunantwort

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Entwicklung eines universellen Antivenoms gegen Schlangenbisse könnte dank der außergewöhnlichen Immunantwort eines US-Amerikaners, der sich über Jahre hinweg absichtlich Schlangengift injizierte, einen bedeutenden Fortschritt erleben.

Die Suche nach einem universellen Antivenom gegen Schlangenbisse hat durch die bemerkenswerte Immunantwort eines US-Amerikaners, Tim Friede, neue Impulse erhalten. Friede, der sich über 18 Jahre hinweg absichtlich Schlangengift injizierte, hat Antikörper entwickelt, die in der Lage sind, tödliche Dosen von verschiedenen Schlangenarten in Tiermodellen abzuwehren. Diese Entdeckung könnte einen bedeutenden Schritt in Richtung eines universellen Antivenoms darstellen, das gegen alle Schlangenbisse wirksam ist.

Derzeitige Antivenom-Therapien müssen spezifisch auf die jeweilige Schlangenart abgestimmt sein, da die Toxine in einem Schlangenbiss von Art zu Art variieren. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere in Regionen, in denen mehrere giftige Schlangenarten vorkommen. Friede hat sich über 200 Mal von einigen der tödlichsten Schlangen der Welt beißen lassen, darunter Mambas, Kobras und Taipane, um seine Immunität zu stärken und letztlich eine breitere therapeutische Lösung zu finden.

Die Forschung, die von einem Team unter der Leitung von Dr. Jacob Glanville von der Biotech-Firma Centivax durchgeführt wurde, konzentriert sich auf die Identifizierung von breit neutralisierenden Antikörpern in Friedes Blut. Diese Antikörper zielen nicht auf die einzigartigen Teile eines Toxins ab, sondern auf die gemeinsamen Elemente, die in ganzen Klassen von Toxinen vorkommen. In Experimenten an Mäusen zeigte ein Antivenom-Cocktail, der auf diesen Antikörpern basiert, eine beispiellose Breite an Schutz gegen 13 von 19 getesteten Schlangenarten.

Die Entwicklung eines solchen universellen Antivenoms könnte die Behandlung von Schlangenbissen revolutionieren, die weltweit jährlich bis zu 14.000 Menschenleben fordern. Die Forscher arbeiten daran, die Antikörper weiter zu verfeinern und möglicherweise einen vierten Bestandteil hinzuzufügen, um einen vollständigen Schutz gegen das Gift von Elapiden zu erreichen. Diese Schlangenfamilie, zu der auch Kobras und Mambas gehören, nutzt hauptsächlich Neurotoxine, die das Nervensystem angreifen.

Die Arbeit an einem universellen Antivenom ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Es bedarf umfangreicher Tests und weiterer Forschung, um die Wirksamkeit und Sicherheit beim Menschen zu gewährleisten. Dennoch stellt diese Entwicklung einen vielversprechenden Fortschritt dar, der das Potenzial hat, die Behandlung von Schlangenbissen weltweit zu verbessern.

Für Tim Friede, der seine Immunantwort über Jahre hinweg aufgebaut hat, ist die Aussicht, einen Beitrag zur Rettung von Menschenleben zu leisten, eine bedeutende Errungenschaft. Er hofft, dass seine Bemühungen letztlich zu einer umfassenden Lösung führen werden, die Menschen in betroffenen Regionen zugutekommt.

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