Küchenkräuter als potenzielle Alzheimer-Therapie: Ein Blick auf die Forschung

LONDON (IT BOLTWISE) – In der Welt der medizinischen Forschung gibt es immer wieder überraschende Entdeckungen, die aus den alltäglichsten Quellen stammen. Eine solche Quelle sind die Kräuter, die wir in unseren Küchen verwenden. Forscher haben kürzlich einen Wirkstoff in Rosmarin und Salbei identifiziert, der das Potenzial hat, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer zu beeinflussen.

Die Entdeckung von Carnosinsäure, einem in Rosmarin und Salbei vorkommenden Wirkstoff, könnte neue Wege in der Behandlung von Alzheimer eröffnen. Diese Substanz zeigt bemerkenswerte antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, die für die Therapie neurodegenerativer Erkrankungen von Bedeutung sein könnten. Forscher des Scripps Research Institute in Kalifornien haben in einer Studie, die in der Fachzeitschrift Antioxidants veröffentlicht wurde, die potenziellen Vorteile dieser Verbindung untersucht.

In präklinischen Studien an Mäusen, die an einer fortgeschrittenen Form der Alzheimer-ähnlichen Krankheit litten, zeigte die Verabreichung von Carnosinsäure eine signifikante Verbesserung der neuronalen Dichte und der Synapsenverbindungen im Gehirn. Diese Ergebnisse sind vielversprechend, da sie darauf hindeuten, dass der Wirkstoff nicht nur die Entzündung reduziert, die durch aktuelle Anti-Amyloid-Antikörpertherapien verursacht wird, sondern auch das Lern- und Erinnerungsverhalten der behandelten Mäuse verbessert.

Ein wesentlicher Vorteil von Carnosinsäure ist ihre Eigenschaft als Prodrug. Das bedeutet, dass sie inaktiv bleibt, bis sie im Körper durch oxidativen und entzündlichen Stress aktiviert wird. Dadurch zielt sie gezielt auf Zellen ab, die unter Stress stehen, ohne gesunde Gehirnzellen zu beeinträchtigen. Dies macht sie zu einer potenziell sicheren Option für therapeutische Anwendungen.

Dennoch gibt es einige Vorbehalte. Courtney Kloske von der Alzheimer’s Association betont, dass Studien an Mausmodellen zwar hilfreich sind, aber nicht als endgültig angesehen werden können. Um die Wirksamkeit und Sicherheit von Carnosinsäure beim Menschen zu bestätigen, sind umfassende klinische Studien erforderlich. Bis dahin sollten Menschen nicht versuchen, Alzheimer durch den übermäßigen Verzehr von Rosmarin und Salbei zu behandeln.

Dr. Lee Murray, ein Neurologe aus Tennessee, warnt ebenfalls davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Die bisherigen Studien sind vielversprechend, aber es gibt noch nicht genügend klinische Beweise, um Rosmarin und Salbei als Standardtherapie für Alzheimer zu empfehlen. Dennoch eröffnen die Ergebnisse neue Perspektiven für die Entwicklung zukünftiger Therapien.

Die Forscher hoffen, bald mit klinischen Studien am Menschen beginnen zu können. Sollte sich die Wirksamkeit von Carnosinsäure bestätigen, könnte dies einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Alzheimer darstellen. Bis dahin bleibt die Forschung in diesem Bereich ein spannendes Feld mit viel Potenzial für zukünftige Entdeckungen.

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