Künstliche Intelligenz und das Arzt-Patienten-Verhältnis: Eine kritische Betrachtung

WÜRZBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zeigt, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin das Vertrauen in Ärzte beeinträchtigen kann.

Die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in der medizinischen Praxis hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren. Doch eine aktuelle Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wirft ein kritisches Licht auf die Auswirkungen dieser Technologie auf das Arzt-Patienten-Verhältnis. Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift JAMA Network Open, zeigen, dass Patienten Ärzte, die KI in ihrer Arbeit einsetzen, als weniger kompetent und vertrauenswürdig wahrnehmen.

Die Studie, geleitet von Moritz Reis und Professor Wilfried Kunde, untersuchte die Reaktionen von über 1.200 Teilnehmern auf Werbeanzeigen von Arztpraxen. Diese Anzeigen unterschieden sich lediglich in der Information, ob der Arzt KI für administrative, diagnostische oder therapeutische Zwecke nutzt. Interessanterweise wurden Ärzte, die KI einsetzen, unabhängig vom Zweck, durchweg negativer bewertet.

Ein zentraler Aspekt der Studie ist die Sorge, dass Ärzte der KI blind vertrauen könnten. Diese Befürchtung könnte erklären, warum Patienten zögern, Termine bei Ärzten zu vereinbaren, die KI verwenden. Die Wahrnehmung, dass Technologie menschliche Expertise ersetzen könnte, scheint tief verwurzelt zu sein, obwohl KI in vielen Fällen lediglich unterstützende Funktionen übernimmt.

Die Bedeutung einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung für den Behandlungserfolg ist in der medizinischen Forschung gut dokumentiert. Kleine Einschränkungen in der wahrgenommenen Vertrauenswürdigkeit können daher erhebliche negative Effekte auf die Behandlungsergebnisse haben. Dies wirft die Frage auf, wie Ärzte den Einsatz von KI kommunizieren sollten, um Vertrauen zu erhalten und gleichzeitig die Vorteile der Technologie zu nutzen.

Die Autoren der Studie schlagen vor, dass Ärzte die potenziellen Vorteile von KI hervorheben sollten, insbesondere wenn diese für administrative Aufgaben eingesetzt wird. Dies könnte Ärzten mehr Zeit für die persönliche Betreuung ihrer Patienten verschaffen und die Gesundheitsversorgung letztlich menschlicher gestalten. Trotz der zunehmenden Technologisierung könnte KI so zu einer Verbesserung der Patientenerfahrung beitragen.

Die Diskussion um den Einsatz von KI in der Medizin ist komplex und vielschichtig. Während die Technologie unbestreitbare Vorteile bietet, zeigt die Studie, dass die Akzeptanz von KI im medizinischen Kontext noch Herausforderungen birgt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamik in den kommenden Jahren entwickeln wird, insbesondere da die Technologie weiter fortschreitet und sich die öffentliche Wahrnehmung möglicherweise ändert.

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