LONDON (IT BOLTWISE) – Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen beschleunigt, sondern könnte auch den Weg für neue Krebstherapien ebnen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Impfstoffe das Immunsystem dazu anregen können, Tumore effektiver zu bekämpfen.

Die COVID-19-Pandemie hat die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen in den Vordergrund gerückt, die weltweit Millionen von Leben gerettet haben. Doch diese Technologie könnte weit über den Schutz vor Infektionskrankheiten hinausgehen. Eine neue Studie, veröffentlicht in der renommierten Zeitschrift Nature, legt nahe, dass mRNA-Impfstoffe auch im Kampf gegen Krebs eine entscheidende Rolle spielen könnten.
Bereits 2016 entdeckte ein Forscherteam unter der Leitung des pädiatrischen Onkologen Elias Sayour, dass mRNA das Immunsystem trainieren kann, Tumore zu bekämpfen, selbst wenn die mRNA nicht spezifisch auf Krebs abzielt. Diese Erkenntnis führte zu der Hypothese, dass mRNA-Impfstoffe, die ursprünglich zur Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus entwickelt wurden, auch antitumorale Effekte haben könnten.
In einer umfassenden Analyse von über 1.000 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom und Lungenkrebs, die mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren behandelt wurden, zeigte sich, dass Patienten, die innerhalb von 100 Tagen nach Beginn der Immuntherapie einen mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff erhielten, eine mehr als doppelt so hohe Überlebensrate nach drei Jahren aufwiesen. Besonders bemerkenswert war, dass auch Patienten mit Tumoren, die normalerweise schlecht auf Immuntherapien ansprechen, von dieser Behandlung profitierten.
Die zugrunde liegenden Mechanismen wurden in Tiermodellen untersucht. Es stellte sich heraus, dass COVID-19-mRNA-Impfstoffe das Immunsystem alarmieren und es dazu bringen, Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören. In Kombination mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren entfaltet das Immunsystem seine volle Kraft gegen Krebszellen.
Diese Forschungsergebnisse sind von großer Bedeutung, da sie darauf hindeuten, dass mRNA-Impfstoffe kalte Tumore, die sich der Immunerkennung entziehen, in heiße Tumore verwandeln könnten. Sollte sich dies in klinischen Studien bestätigen, könnte diese kostengünstige und weit verbreitete Intervention die Vorteile der Immuntherapie auf Millionen von Patienten ausdehnen, die bisher nicht davon profitieren konnten.
Derzeit arbeiten Forscher daran, personalisierte mRNA-Impfstoffe für Krebspatienten zu entwickeln, was jedoch teuer und schwierig zu produzieren ist. Im Gegensatz dazu sind COVID-19-mRNA-Impfstoffe bereits weltweit verfügbar und könnten jederzeit während der Behandlung eines Patienten verabreicht werden.
Um diese vielversprechenden Ergebnisse weiter zu validieren, wird eine landesweite klinische Studie mit Lungenkrebspatienten vorbereitet. Diese Studie wird klären, ob COVID-19-mRNA-Impfstoffe als Teil der Standardbehandlung für Patienten mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren eingesetzt werden sollten.
Diese Arbeit zeigt, wie eine Technologie, die aus einer globalen Pandemie hervorgegangen ist, neue Wege im Kampf gegen Krebs eröffnen könnte. Indem ein bekannter Impfstoff auf neue Weise genutzt wird, hoffen Forscher, die lebensrettenden Vorteile der Immuntherapie auf Krebspatienten auszuweiten, die bisher keine wirksamen Behandlungsoptionen hatten.

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