MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In den USA zeigt sich ein bemerkenswerter Trend: In Bundesstaaten, in denen sowohl medizinisches als auch Freizeit-Cannabis legal ist, sinkt die Anzahl der verschriebenen Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen. Diese Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die Behandlung von psychischen Erkrankungen haben.

Die Legalisierung von Cannabis in mehreren US-Bundesstaaten hat nicht nur gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen, sondern auch auf den Gesundheitssektor. Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Staaten mit legalem medizinischem und Freizeit-Cannabis weniger Patienten Rezepte für Angstmedikamente einlösen. Diese Entwicklung könnte auf eine Verlagerung hin zu alternativen Behandlungsmethoden hindeuten.
Die Untersuchung, die im Journal JAMA Network Open veröffentlicht wurde, analysierte die Auswirkungen von Cannabisgesetzen und der Eröffnung von Marihuana-Dispensaries auf die Verschreibungsmuster von Anti-Angst-Medikamenten. Besonders auffällig war der Rückgang bei Benzodiazepinen, die oft zur Behandlung von Angstzuständen eingesetzt werden. Diese Medikamente erhöhen den Spiegel von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn, was eine beruhigende Wirkung hat.
Interessanterweise zeigte die Studie, dass nicht alle staatlichen Regelungen zu ähnlichen Veränderungen bei den Verschreibungsmustern führten. Dies deutet darauf hin, dass die spezifischen Details der Cannabisgesetze in den einzelnen Staaten eine Rolle spielen könnten. Für Entscheidungsträger könnte dies bedeuten, dass sie ihre Gesetze gezielt anpassen müssen, um bestimmte gesundheitspolitische Ziele zu erreichen.
Die Bedeutung dieser Ergebnisse wird durch die Tatsache unterstrichen, dass fast ein Viertel der erwachsenen US-Bevölkerung im Jahr 2021 eine diagnostizierbare psychische Erkrankung hatte. Dennoch erhielten nur 65,4% dieser Personen im vergangenen Jahr eine Behandlung. Der Zugang zu Cannabis könnte eine alternative Behandlungsoption darstellen, die für einige Patienten leichter zugänglich ist.
Ein weiterer Aspekt der Studie ist die potenzielle Substitution von Benzodiazepinen durch Cannabis. Angesichts der hohen Zahl von Opioidvergiftungen, die auch Benzodiazepine umfassen, könnten diese Ergebnisse wichtige Erkenntnisse für die Reduzierung des Missbrauchsrisikos bieten. Im Jahr 2020 machten Benzodiazepine 14% der gesamten Opioid-Überdosierungen aus.
Allerdings bleibt unklar, ob die Veränderungen bei den Verschreibungsmustern auch zu messbaren Veränderungen bei den Patientenergebnissen führten. Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabis eine effektive Behandlungsmöglichkeit für Angstzustände sein könnte. Sollte dies der Fall sein, könnte der Rückgang bei der Verwendung von Benzodiazepinen, die mit erheblichen negativen Nebenwirkungen verbunden sind, zu einer Verbesserung der Patientenergebnisse führen.
Die Studie fand auch Hinweise auf einen leichten Anstieg bei der Verschreibung von Antipsychotika und Antidepressiva. Es bleibt jedoch unklar, ob der Zugang zu Cannabis, insbesondere zu Freizeit-Cannabis, die Raten von psychotischen Störungen und Depressionen erhöht. Während insgesamt ein Anstieg bei der Verschreibung dieser Medikamente festgestellt wurde, verzeichneten einige Staaten einen Rückgang.
Die Vielfalt der staatlichen Cannabisgesetze könnte zu diesen unterschiedlichen Ergebnissen führen. Für politische Entscheidungsträger könnte dies bedeuten, dass sie ihre Gesetze gezielt anpassen müssen, um bestimmte gesundheitspolitische Ziele zu erreichen.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Datenschutzkoordinator mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (m/w/d)

Presales Consultant (gn) Microsoft AI Services

Dozent Tourismusmanagement Technologien und KI (m/w/d)

AI Solution Support (m/w/d)

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Legalisierung von Cannabis führt zu Rückgang bei Angstmedikamenten" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Legalisierung von Cannabis führt zu Rückgang bei Angstmedikamenten" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Legalisierung von Cannabis führt zu Rückgang bei Angstmedikamenten« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!