BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die anhaltenden Lieferengpässe bei Medikamenten in Deutschland sind ein komplexes Problem, das durch Preisdruck und Produktionsverlagerungen nach China verschärft wird. Trotz gesetzlicher Maßnahmen bleiben die Erfolge begrenzt, und die Risiken für die Patientenversorgung steigen. Experten fordern eine strategische Neuaufstellung der Lieferketten, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die anhaltenden Lieferengpässe bei Medikamenten in Deutschland sind ein vielschichtiges Problem, das durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Ein zentraler Aspekt ist der Preisdruck, der auf den Herstellern lastet. Durch Rabattverträge der Krankenkassen verdienen viele Pharmaunternehmen nur noch minimal an gängigen Präparaten, was die Produktion in Deutschland unattraktiv macht. Dies hat dazu geführt, dass viele Firmen ihre Produktion nach China oder Indien verlagert haben, wo die Herstellungskosten niedriger sind.
Diese Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstätten birgt jedoch erhebliche Risiken. Kommt es in diesen Ländern zu Produktionsproblemen, wie es in der Vergangenheit bereits der Fall war, steht Deutschland ohne Nachschub da. Der Verband Pro Generika warnt vor den Konsequenzen eines möglichen Lieferstopps aus China, der große Lücken in der Versorgung reißen könnte. Trotz gesetzlicher Maßnahmen, die vor zwei Jahren eingeführt wurden, um den Preisdruck zu mindern und Engpässe zu vermeiden, sind die Erfolge bisher überschaubar geblieben.
Ein weiteres Problem ist die Ineffizienz im Verteilungssystem innerhalb Deutschlands. Laut Olaf Heinrich, dem Chef von Redcare-Pharmacy, gibt es zu viele Lager und zu wenig Transparenz. Medikamente sind oft verfügbar, jedoch nicht dort, wo sie dringend benötigt werden. Vier große Großhändler dominieren den Markt, verfügen über zahlreiche Standorte und Vorräte, dennoch kommt es regional immer wieder zu Engpässen. Diese strukturellen Probleme erfordern eine bessere Koordination und Transparenz in der Verteilung.
Die Diskussion um zentrale versus dezentrale Lagerung ist ein weiterer Aspekt, der die Branche beschäftigt. Während Versandapotheken auf zentralisierte Lager setzen, vertrauen klassische Apotheken auf ihr dichtes Netz und den direkten Kontakt zu Großhändlern. Beide Ansätze haben ihre Vorteile, doch ohne eine strategische Neuaufstellung bei der Preisbildung, Bevorratung und den Lieferketten bleibt die Lage angespannt. Die Risiken für Patienten wachsen mit jedem Winter, und es bedarf einer umfassenden Lösung, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

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