MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Forschung im Bereich der Tinnitus-Diagnostik hat einen bedeutenden Fortschritt gemacht. Wissenschaftler haben neue Biomarker identifiziert, die den Schweregrad von Tinnitus objektiv messen können.
Die Entdeckung neuer Biomarker zur Bestimmung des Tinnitus-Schweregrads könnte die Diagnose und Behandlung dieser weit verbreiteten neurologischen Störung revolutionieren. Forscher von Mass General Brigham haben herausgefunden, dass Pupillenerweiterung und subtile Gesichtsmimik mit dem Stressniveau von Tinnitus-Patienten korrelieren. Diese Erkenntnisse wurden durch den Einsatz von KI-gestützter Videoanalyse gewonnen und bieten erstmals objektive Messgrößen für eine Erkrankung, die bisher nur durch subjektive Fragebögen bewertet werden konnte.
Die Studie, veröffentlicht in Science Translational Medicine, zeigt, dass Patienten mit schwerem Tinnitus eine konstante Pupillenerweiterung und reduzierte Gesichtsmimik aufweisen. Diese Reaktionen deuten auf eine erhöhte Wachsamkeit und chronischen Stress hin. Diese objektiven Marker könnten den Weg für verbraucherfreundliche Diagnosewerkzeuge ebnen und klinische Studien sowie Therapien zur Behandlung von Tinnitus vorantreiben.
Dr. Daniel Polley, der leitende Wissenschaftler der Studie, betont die Bedeutung dieser Entdeckung: “Stellen Sie sich vor, die Schwere von Krebs würde nur durch einen Fragebogen bestimmt – so ist es derzeit bei einigen neurologischen Störungen wie Tinnitus.” Die Forscher vermuten, dass Menschen mit schwerem Tinnitus ständig in einem Modus der Wachsamkeit sind und alltägliche Geräusche als Bedrohung wahrnehmen.
In der Studie wurden 97 Teilnehmer mit normalem Hörvermögen untersucht, darunter 47 mit unterschiedlichen Tinnitus- und Geräuschempfindlichkeitsgraden sowie 50 gesunde Kontrollpersonen. Die Teilnehmer hörten angenehme, neutrale oder unangenehme Geräusche, während ihre Pupillenbewegungen und Gesichtsmimik aufgezeichnet wurden. Mithilfe von KI-Software konnten subtile, unwillkürliche Gesichtszuckungen erfasst werden, die mit den berichteten Tinnitus-Belastungsgraden korrelierten.
Die Ergebnisse der Studie könnten nicht nur die Diagnose von Tinnitus verbessern, sondern auch neue Therapieansätze ermöglichen. Dr. Polley und sein Team arbeiten bereits an der Entwicklung neuer Therapien, die neuronale Stimulation mit immersiven Softwareumgebungen kombinieren, um die Lautstärke des Phantomgeräuschs zu reduzieren. Diese Biomarker bieten einen Einblick in die körperweiten Bedrohungsbewertungssysteme, die bei Tinnitus-Patienten außerhalb ihres normalen Bereichs arbeiten und zu den belastenden Symptomen führen.
Die Studie weist jedoch auch Einschränkungen auf. Viele Teilnehmer mit Begleiterkrankungen wie Hörverlust oder psychischen Problemen mussten ausgeschlossen werden. Zukünftige Forschungen werden darauf abzielen, diese gefährdeteren Bevölkerungsgruppen einzubeziehen, um die Anwendbarkeit der Ergebnisse zu erweitern.
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