TURKU / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Forschung zur Multiplen Sklerose (MS) wurde ein bedeutender Fortschritt erzielt: Wissenschaftler der Universität Turku in Finnland haben einen neuen Biomarker identifiziert, der den Verlauf der Krankheit vorhersagen kann.
Die Entdeckung eines neuen Biomarkers zur Vorhersage des Fortschreitens der Multiplen Sklerose (MS) könnte die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten erheblich verbessern. Forscher der Universität Turku in Finnland haben herausgefunden, dass die Dicke des entzündlichen Randes um Hirnläsionen ein Indikator für die Geschwindigkeit und Schwere des Krankheitsverlaufs ist. Diese Erkenntnis könnte es ermöglichen, Patienten, die eine intensivere Behandlung benötigen, früher zu identifizieren und die Wirksamkeit neuer Therapien besser zu bewerten.
Die Studie, die in Zusammenarbeit mit deutschen und niederländischen Kollegen durchgeführt wurde, kombinierte PET-Bildgebung mit postmortalen Gehirnanalysen. Dabei zeigte sich, dass dickere Ränder um Hirnläsionen zu aggressiveren Hirnschäden führen. Diese Entdeckung bietet neue Hoffnung für die Entwicklung von Behandlungen, insbesondere für progressive Formen der MS, die bisher schwer zu behandeln sind.
Professor Laura Airas, die die Studie leitete, erklärte, dass die Bildung eines dicken Rands aus Mikrogliazellen um MS-Läsionen deren schädliche Aktivität in gesundes Hirngewebe eindringen lässt und so irreversible Schäden verursacht. Diese Erkenntnis ermöglicht nicht nur die frühzeitige Identifizierung von Patienten, die eine aggressivere Behandlung benötigen, sondern auch die Bewertung der Wirksamkeit neuer Medikamentenkandidaten durch Beobachtung von Veränderungen in den Läsionsrändern.
Die Forschungsergebnisse, die in der renommierten Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurden, könnten die Entwicklung von Behandlungen für progressive MS erheblich verbessern. Derzeitige MS-Behandlungen reduzieren zwar die Rückfallaktivität, haben jedoch nur begrenzte Auswirkungen auf das Fortschreiten der Krankheit. Klinische Studien, die auf das Fortschreiten abzielen, scheitern oft aufgrund eines unzureichenden Verständnisses der zugrunde liegenden Mechanismen.
Die Studie analysierte eine klinisch gut charakterisierte MS-Autopsie-Kohorte aus den Niederlanden und wählte Spender mit gegensätzlichen Krankheitsverläufen aus. Durch umfangreiche histologische und räumliche Transkriptomik-Analysen wurde ein spezifischer MS-Läsionstyp mit einem ausgedehnten myeloiden Zellrand und Signaturen der angeborenen Immunaktivierung identifiziert. Das Vorhandensein dieses Läsionstyps war mit einem schnellen Krankheitsfortschritt verbunden.
Ein unabhängiges Positronen-Emissions-Tomographie-Studium validierte die Assoziation zwischen Läsionen mit einem breiten myeloiden Zellrand und dem Krankheitsverlauf bei MS-Patienten. Diese Erkenntnisse bieten entscheidende Einblicke in die Mechanismen hinter dem Fortschreiten der MS und identifizieren breite Randläsionen als Biomarker für einen schnellen Krankheitsverlauf. Dies könnte die Patientenauswahl für zukünftige therapeutische Studien, die auf die intrinsische Entzündung des zentralen Nervensystems abzielen, leiten.
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