LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass die Wirkung von Oxytocin auf das Sozialverhalten stark von der Motivation des Empfängers abhängt.
Oxytocin, oft als das „Kuschelhormon“ bezeichnet, ist bekannt für seine Rolle bei der Förderung sozialer Bindungen. Eine aktuelle Studie hat jedoch gezeigt, dass seine Wirkung auf das Sozialverhalten stark von der bestehenden sozialen Motivation des Empfängers abhängt. Diese Erkenntnisse stammen aus Untersuchungen an Rhesusaffen, bei denen Oxytocin nur dann eine Verstärkung und Aufrechterhaltung sozialer Entscheidungen bewirkte, wenn die Tiere bereits sozial engagiert waren.
Die Forscher, angeführt von Steve Chang von der Yale University, konzentrierten sich auf die basolaterale Amygdala (BLA) und den anterioren cingulären Cortex (ACC), zwei Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Belohnungen und die Integration von Informationen während sozialer Entscheidungsprozesse verantwortlich sind. Die Studie zeigte, dass die direkte Verabreichung von Oxytocin in die BLA nur dann eine Wirkung hatte, wenn die Affen zuvor sozial motiviert waren.
Interessanterweise zeigten Gehirnscans eine erhöhte Aktivität und stärkere Kommunikation zwischen der BLA und dem ACC während dieser motivierten Zustände. Diese neuronale Koordination könnte erklären, warum Oxytocin-Behandlungen bei Menschen oft unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, therapeutische Ansätze stärker zu personalisieren, um die individuellen sozialen Motivationen der Patienten zu berücksichtigen.
Die klinischen Implikationen dieser Forschung sind weitreichend. Während Oxytocin in der Vergangenheit als potenzielles Mittel zur Verbesserung sozialer Fähigkeiten bei Menschen mit Autismus betrachtet wurde, zeigen die neuen Erkenntnisse, dass ein standardisierter Ansatz möglicherweise nicht effektiv ist. Stattdessen könnte eine individuell angepasste Therapie, die den aktuellen sozialen Motivationszustand des Patienten berücksichtigt, notwendig sein.
Chang betont, dass die Kommunikation zwischen der BLA und dem ACC entscheidend für soziale Belohnungen und Verhalten ist. Die Verstärkung dieses Signals und die Verlängerung des sozialen Verhaltens durch Oxytocin waren bemerkenswerte Beobachtungen. Diese Forschung könnte den Weg für neue, maßgeschneiderte Behandlungsansätze ebnen, die die spezifischen Bedürfnisse und Motivationen der Patienten berücksichtigen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass Oxytocin als zustandsabhängiger Neuromodulator fungiert, der die neuronalen Reaktionen in der BLA und dem ACC verstärkt und die Kommunikation zwischen diesen Regionen aufrechterhält, um prosoziale Entscheidungen zu lenken. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur die Behandlung von Autismus beeinflussen, sondern auch ein besseres Verständnis für die komplexen Mechanismen hinter sozialem Verhalten bieten.

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