LINKÖPING / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die neueste Entwicklung in der Hirnforschung könnte die Art und Weise, wie wir neuronale Aktivität verstehen und behandeln, revolutionieren. Forscher an der Universität Linköping haben eine Mikropipette entwickelt, die Ionen direkt zu einzelnen Neuronen liefert, ohne das empfindliche extrazelluläre Milieu zu stören.

Die neu entwickelte iontronische Mikropipette ermöglicht es Wissenschaftlern, die Auswirkungen lokaler Ionenveränderungen auf Neuronen und Gliazellen zu beobachten, wodurch komplexe Dynamiken sichtbar werden, die bisher unzugänglich waren. Erste Experimente zeigten, dass Astrozyten schnell auf Ionenverschiebungen reagieren, während Neuronen erst nach der Sättigung der Astrozyten aktiviert werden. Diese Entdeckung könnte nicht nur die Grundlagenforschung in der Neurowissenschaft vorantreiben, sondern auch zu präzisen Behandlungen neurologischer Erkrankungen wie Epilepsie führen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, die Flüssigkeiten injizieren und das extrazelluläre Gleichgewicht stören, liefert die Mikropipette Ionen gezielt, ohne die Umgebung zu beeinflussen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, die Interaktionen zwischen Zellen zu verstehen. Die schnelle Reaktion der Astrozyten auf Ionen zeigt, wie sie die neuronale Aktivität beeinflussen, was bisher nicht vollständig verstanden wurde.

Die Technologie könnte auch therapeutisches Potenzial haben, indem sie gezielte chemische Behandlungen für Hirnerkrankungen ermöglicht. Professor Daniel Simon von der Universität Linköping betont, dass diese Technologie langfristig zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Epilepsie mit extrem hoher Präzision eingesetzt werden könnte.

Das menschliche Gehirn besteht aus etwa 85 bis 100 Milliarden Neuronen und einer ähnlichen Anzahl von Gliazellen, die die Funktion der Neuronen unterstützen. Zwischen den Zellen befindet sich ein flüssigkeitsgefüllter Raum, das extrazelluläre Milieu, dessen Zusammensetzung für die Zellfunktion entscheidend ist. Die neue Mikropipette, die nur 2 Mikrometer im Durchmesser misst, ermöglicht es, Ionen wie Kalium und Natrium gezielt hinzuzufügen, um deren Auswirkungen auf Neuronen und Gliazellen zu untersuchen.

Die Experimente wurden an Hippocampus-Gewebeschnitten von Mäusen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass Neuronen nicht so schnell auf Veränderungen der Ionenkonzentration reagierten, wie ursprünglich erwartet. Die Astrozyten hingegen reagierten direkt und sehr dynamisch. Erst nach deren Sättigung wurden die Nervenzellen aktiviert, was die fein abgestimmte Dynamik zwischen verschiedenen Zelltypen im Gehirn verdeutlicht.

Die Mikropipette wird durch Erhitzen eines Glastubus und Ziehen bis zum Bruchpunkt hergestellt, wodurch eine sehr dünne und verjüngte Spitze entsteht. Diese Art von Mikropipette wird in der Neurowissenschaft häufig zur Erzeugung und Messung elektrischer Aktivität im Gehirn verwendet. Die iontronische Mikropipette der LiU-Forscher hat eine Spitze, die mit einer speziell angepassten Ionenaustauschmembran gefüllt ist, was eine chemische Aktivierung ermöglicht.

Der nächste Schritt besteht darin, die chemische Signalübertragung in gesundem und krankem Hirngewebe weiter zu untersuchen und die Abgabe von Medikamenten zu entwickeln, um deren Wirkung gegen neurologische Erkrankungen wie Epilepsie zu erforschen. Diese Forschung könnte einen bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Behandlung von Hirnerkrankungen haben.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!


Präzise Ionenkontrolle im Gehirn: Neue Mikropipette eröffnet Möglichkeiten
Präzise Ionenkontrolle im Gehirn: Neue Mikropipette eröffnet Möglichkeiten (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



Folgen Sie aktuellen Beiträge über KI & Robotik auf Twitter, Telegram, Facebook oder LinkedIn!
Hinweis: Teile dieses Textes könnten mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert worden sein. Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen stellen keine Finanzberatung dar und sind nicht als solche gedacht. Die Informationen sind allgemeiner Natur und dienen nur zu Informationszwecken. Wenn Sie Finanzberatung für Ihre individuelle Situation benötigen, sollten Sie den Rat von einem qualifizierten Finanzberater einholen. IT BOLTWISE® schließt jegliche Regressansprüche aus.








Die nächste Stufe der Evolution: Wenn Mensch und Maschine eins werden | Wie Futurist, Tech-Visionär und Google-Chef-Ingenieur Ray Kurzweil die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sieht
65 Bewertungen
Die nächste Stufe der Evolution: Wenn Mensch und Maschine eins werden | Wie Futurist, Tech-Visionär und Google-Chef-Ingenieur Ray Kurzweil die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sieht
  • Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
131 Bewertungen
Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
  • Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
KI Exzellenz: Erfolgsfaktoren im Management jenseits des Hypes. Zukunftstechnologien verstehen und künstliche Intelligenz erfolgreich in der Arbeitswelt nutzen. (Haufe Fachbuch)
71 Bewertungen
KI Exzellenz: Erfolgsfaktoren im Management jenseits des Hypes. Zukunftstechnologien verstehen und künstliche Intelligenz erfolgreich in der Arbeitswelt nutzen. (Haufe Fachbuch)
  • Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
Künstliche Intelligenz und Hirnforschung: Neuronale Netze, Deep Learning und die Zukunft der Kognition
43 Bewertungen
Künstliche Intelligenz und Hirnforschung: Neuronale Netze, Deep Learning und die Zukunft der Kognition
  • Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten

Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de. Da wir bei KI-erzeugten News und Inhalten selten auftretende KI-Halluzinationen nicht ausschließen können, bitten wir Sie bei Falschangaben und Fehlinformationen uns via eMail zu kontaktieren und zu informieren. Bitte vergessen Sie nicht in der eMail die Artikel-Headline zu nennen: "Präzise Ionenkontrolle im Gehirn: Neue Mikropipette eröffnet Möglichkeiten".
Stichwörter Astrozyten Epilepsiebehandlung Gehirn Geist Hirnforschung Ionensteuerung Mikropipette Neurologie Neuronale Aktivität Neuronale Dynamik Neuroscience Neurowissenschaften
Alle Märkte in Echtzeit verfolgen - 30 Tage kostenlos testen!

Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Präzise Ionenkontrolle im Gehirn: Neue Mikropipette eröffnet Möglichkeiten" für unsere Leser?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Die aktuellen intelligenten Ringe, intelligenten Brillen, intelligenten Uhren oder KI-Smartphones auf Amazon entdecken! (Sponsored)


  • Es werden alle Kommentare moderiert!

    Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.

    Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.

    Du willst nichts verpassen?

    Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Präzise Ionenkontrolle im Gehirn: Neue Mikropipette eröffnet Möglichkeiten" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
    Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Präzise Ionenkontrolle im Gehirn: Neue Mikropipette eröffnet Möglichkeiten« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!

    389 Leser gerade online auf IT BOLTWISE®
    KI-Jobs