BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein grundlegender Wandel im Ansatz des Stromnetzausbaus in Deutschland könnte erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen. Der Netzbetreiber Tennet hat vorgeschlagen, den bisherigen Vorrang für Erdkabel bei Gleichstromprojekten zugunsten von Freileitungen aufzugeben.

Der Ausbau des Stromnetzes in Deutschland steht vor einem möglichen Paradigmenwechsel, der erhebliche finanzielle Einsparungen verspricht. Tim Meyerjürgens, Vorstandschef des Netzbetreibers Tennet, hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa betont, dass der Vorrang von Erdkabeln bei Gleichstromprojekten durch Freileitungen ersetzt werden sollte. Diese Umstellung könnte allein bei den Projekten OstWestLink, SuedWestLink und NordWestLink mindestens 20 Milliarden Euro einsparen.
Die Bundesnetzagentur hat die potenziellen Einsparungen bei diesen Projekten auf rund 16,5 Milliarden Euro beziffert. Allerdings würde ein Wechsel zu Freileitungen die Planungen dieser bisher als Erdkabel vorgesehenen Vorhaben zeitlich zurückwerfen. Der Erdkabelvorrang wurde 2016 eingeführt, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, da Bedenken hinsichtlich sogenannter ‘Monstertrassen’ bestanden.
Freileitungen sind im Vergleich zu Erdkabeln deutlich kostengünstiger, was sich langfristig auch auf die Netzentgelte auswirken könnte. Meyerjürgens prognostiziert, dass die Netzentgelte mittelfristig um einen Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden könnten, was auch den privaten Verbrauchern zugutekäme. Die Netzentgelte finanzieren unter anderem den Netzausbau, weshalb Einsparungen hier direkt auf die Verbraucherpreise durchschlagen könnten.
Der Netzbetreiber Amprion äußerte sich zurückhaltend zu einem Ende des Erdkabelvorrangs. Die Einführung des Erdkabelvorrangs war eine Reaktion auf die öffentliche Meinung, die sich gegen die optische Beeinträchtigung durch große Freileitungen aussprach. Dennoch bleibt die Frage, ob die Bevölkerung angesichts der potenziellen Einsparungen bereit wäre, die Freileitungen zu akzeptieren.
Die Diskussion um den Stromnetzausbau in Deutschland ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit der Energiewende verbunden sind. Die Notwendigkeit, die Infrastruktur zu modernisieren und gleichzeitig die Kosten im Blick zu behalten, erfordert innovative Ansätze und eine offene Diskussion über die besten Lösungen. Die Entscheidung, ob Freileitungen oder Erdkabel den Vorrang erhalten sollten, wird letztlich auch von politischen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst.
Insgesamt zeigt sich, dass der Stromnetzausbau in Deutschland nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt. Die Möglichkeit, durch den Einsatz von Freileitungen Milliarden zu sparen, könnte ein entscheidender Faktor in der weiteren Diskussion sein. Die kommenden Monate werden zeigen, ob und wie die Vorschläge von Tennet und anderen Akteuren umgesetzt werden können.

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