SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein US-Startup plant, die Nacht zum Tag zu machen, indem es Sonnenlicht aus dem All reflektiert. Diese ambitionierte Idee könnte die Solarenergie revolutionieren, stößt jedoch auf erhebliche technische und physikalische Herausforderungen.

Die Idee, Sonnenlicht gezielt auf die Erde zu reflektieren, um Solarenergie auch nachts verfügbar zu machen, klingt zunächst wie ein Science-Fiction-Szenario. Doch genau das plant das US-Startup Reflect Orbital. Mit einer Flotte von Satelliten, die mit großen Spiegeln ausgestattet sind, soll Sonnenlicht auf Solarparks gelenkt werden, um diese auch nach Sonnenuntergang mit Energie zu versorgen. Der erste Testsatellit, Earendil-1, soll 2026 starten und mit einem 18-Meter-Spiegel ausgestattet sein.
Die physikalischen und technischen Herausforderungen dieses Vorhabens sind enorm. Ein einzelner Spiegel im Orbit würde das Sonnenlicht so stark streuen, dass es etwa 15.000-mal schwächer als die Mittagssonne wäre. Um eine nennenswerte Lichtintensität zu erreichen, müssten Tausende von Satelliten gleichzeitig über einer Region positioniert werden. Zudem bewegen sich Satelliten in einer Höhe von 625 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von etwa 7,5 Kilometern pro Sekunde, was bedeutet, dass sie nur für wenige Minuten über einem bestimmten Ort verweilen können.
Reflect Orbital plant, diese Herausforderungen durch eine sonnen-synchrone Umlaufbahn zu bewältigen. Doch selbst dann wäre die präzise Steuerung der Lichtpunkte nur bei Dämmerung möglich, was den logistischen Aufwand erheblich erhöht. Kritiker bezweifeln daher die Skalierbarkeit und das Aufwand-Nutzen-Verhältnis des Projekts. Dennoch zieht die Idee Investoren an, da Raketenstarts günstiger und Weltraumprojekte leichter zu finanzieren sind.
Die Vision von Reflect Orbital ist es, langfristig 250.000 Satelliten im Orbit zu haben, die die Nacht weltweit zum Tag machen könnten. Doch ob diese Vision Realität wird, bleibt abzuwarten. Die technischen Hürden sind hoch, und die Frage, wo die Grenze zwischen einer strahlenden Vision und schlechter Machbarkeit liegt, ist in der Raumfahrt aktueller denn je. Die Diskussion um die Auswirkungen solcher Megakonstellationen auf die Astronomie und die Lichtverschmutzung wird ebenfalls weitergehen.

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